Die Samstagsrundschau von Radio SRF habe ich erst am Sonntagabend gehört. Interview-Partnerin war Bundesrätin Elisabeth Baume-Schneider. Interviews höre ich immer wieder auf verschiedenen Sendern, auch auf bundesdeutschen, französischen und solchen der Suisse romande. Über die Schlagfertigkeit der Bundesrätin habe ich mich gefreut und manchmal habe ich geschmunzelt.
Im Nachhinein frage ich mich, warum der Interviewer nicht auf gewisse unerwartete Wendungen in den Antworten der Bundesrätin eingegangen ist. Da hätte das Gespräch eine innovative Wendung erfahren können. Und nachträglich gelange ich zur Vermutung, der Interviewer habe sich einfach eine lange Liste von Fragen zusammengestellt, von der er vermutete, sie könnten zur «Fangfrage» werden.
Ein Interview ist ein Gespräch. Ich habe unzählige Interviews gegeben, es ist zugegebenermassen sehr lange her, aber es war doch fast immer möglich, das Interview zu einem «Gespräch» werden zu lassen. Was mir heute aufgefallen ist: Fast jede neue Frage hatte praktisch keinen Zusammenhang zur Antwort, die zuvor durch die Bundesrätin gegeben worden war. Abarbeitung eines Fragenkataloges?
Schliesslich kam mir der Begriff «Verhör» in den Sinn, den ich nun auch als Titel für diesen Zwischenruf vorschlage. Aber bereits erwäge ich, ob das nicht falsch sein könnte. In einem Verhör setzen sich Strafverfolgungsbehörden das Ziel herauszufinden, wie sich die Dinge effektiv abgespielt haben. «Fangfragen» sind dort Mittel zum Zweck der Wahrheitsfindung. Ob es «Wahrheitsfindung» auch in der Politik gibt? Oder zu den Anschauungen einer Bundesrätin?