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Kommentar 21

Keine Lorbeeren für Trump

5. Mai 2019
Heiner Hug
Präsident Maduro am Samstag am „Marsch der Loyalität“ in El Pao. Das Bild wurde von der Regierung veröffentlicht. (Foto: Keystone/Miraflores Press Offixce/Jhonn Zerpa)
Präsident Maduro am Samstag am „Marsch der Loyalität“ in El Pao. Das Bild wurde von der Regierung veröffentlicht. (Foto: Keystone/Miraflores Press Offixce/Jhonn Zerpa)
Man kann es so oder so sehen. Dass Juan Guaidó immer noch frei herumläuft, zeigt, wie schwach Präsident Maduro ist – oder im Gegenteil: wie stark er noch immer ist.

Würde der selbsternannte und vom Westen unterstützte Juan Guaidó festgenommen, würde er wohl zum Märtyrer und eine neue Welle von Aufständen auslösen.

Lässt ihn Nicolás Maduro aber gewähren, besteht die Möglichkeit, dass die bereits lahmenden Proteste nach und nach ins Leere laufen. Das zeichnet sich bereits ab. Guaidó droht – und nichts passiert. Guaidó kündigt an, das Militär würde „bald“ zu ihm überlaufen – und nichts passiert. Guaidó rief zum Putsch auf – und kaum jemand folgte ihm. Guaidó fordert zu Massendemonstrationen auf – und immer weniger Leute gehen auf die Strasse. Vom anfänglichen revolutionären Enthusiasmus ist nicht mehr allzu viel zu spüren. Wer immer nur verspricht, wird nicht mehr ernst genommen.

Unterdessen demonstriert die Armee ihre Loyalität zum Despoten Maduro. Am Samstag zeigte das venezolanische Fernsehen einen inszenierten „Marsch der Loyalität“. Die gesamte Militärspitze, gefolgt von Hunderten Soldaten, marschierte Schulter an Schulter mit Präsident Maduro durch das Dorf El Pao im nördlichen Bundesstaat Cojedes, südwestlich von Caracas. Die Botschaft war klar: Das Militär hält zu Maduro.

Ob das wirklich so ist, wissen wohl nur wenige. Auch Trump weiss es offenbar nicht. Je länger Juan Guaidó gegen Maduro anläuft (und aufläuft?), desto mehr jagen sich die Spekulationen. Könnte es sein, dass der aussenpolitisch unerfahrene und sprunghafte amerikanische Präsident den gewünschten Umsturz stümperhaft vorbereitet und eingefädelt hat: dass er dem jungen Juan Guaidó Hoffnung gemacht hat und ihn „ins Messer laufen“ liess?

Eines steht jedenfalls fest: Der amerikanische Geheimdienst hat miserable Arbeit geleistet. Er hat die Stimmung in der Armee völlig falsch eingeschätzt. Die Amerikaner glaubten, die Armeespitzen würden sofort desertieren, und Maduro würde wie eine faule Pflaume vom Baum fallen. Dem ist nicht so. Die Fehleinschätzung ist umso erstaunlicher, als Venezuela bis vor kurzem ein offenes Land war, in dem Geheimdienst-Profis ihre Arbeit hätten verrichten können.

Und jetzt? Finden Trump und Putin gemeinsam eine Lösung? Schrecken die USA doch nicht vor einem militärischen Eingreifen zurück? Werden die amerikanischen Wirtschaftssanktionen doch noch Früchte tragen? Lässt die Armeespitze wegen der sich zunehmend verschlechternden Wirtschaftslage den Präsidenten doch noch fallen?

Wie auch immer: Aus heutiger Sicht ist der Umsturzversuch ein Schlag ins Wasser. Trump kann sich keinen Lorbeerkranz flechten. Aber die heutige Sicht zählt morgen nicht. Vielleicht gelingt es doch noch, Maduro in die Knie zu zwingen – dem venezolanischen Volk wäre es zu wünschen.

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