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Wahl in Nordzypern

Hoffnung auf neue Gespräche zur Wiedervereinigung

22. Oktober 2025
Daniel Funk
Daniel Funk
Erhürman mit seiner Frau Nilden Bektas
Tufan Erhürman mit seiner Frau Nilden Bektas im Wahllokal (Keyytone/AP/AP/Nedim Enginsoy)

Tufan Erhürman setzt sich bei der Wahl unter den Türkischzyprioten klar durch – und bringt frischen Schwung in die festgefahrenen Verhandlungen zur Lösung des Zypernkonflikts.

Bei den Wahlen zum Präsidenten der international nicht anerkannten Türkischen Republik Nordzypern (TRNC) hat der gemässigte Politiker Tufan Erhürman am Sonntag einen deutlichen Sieg errungen, wie die griechischen Medien meldeten. Der Jurist erhielt 62,8% der Stimmen und setzte sich damit klar gegen den bisherigen Amtsinhaber Ersin Tatar durch, der lediglich auf 35,8% kam. 218’000 Wählerinnen und Wähler waren registriert.

Erhürman vertritt einen zentristisch-linken Kurs und kündigte an, neue Impulse in die seit Jahren stagnierenden Gespräche über die Wiedervereinigung der seit 1974 geteilten Insel zu bringen. Im Gegensatz zu Tatar, der gemeinsam mit der Türkei eine Zwei-Staaten-Lösung favorisierte, setzt Erhürman auf eine föderale Lösung – eine Linie, die auch von den Vereinten Nationen unterstützt wird.

Zypern ist seit 1974 geteilt, nachdem ein von Griechenland unterstützter Putsch zur türkischen Militärintervention im Norden führte. Dieser Einmarsch des Nato-Landes Türkei fand nicht ohne das implizite grüne Licht der USA statt, die dem neutralitätsorientierten Kurs der zypriotischen Regierung unter Erzbischof Makarios nicht traute. Die TRNC wurde 1983 einseitig ausgerufen und wird international nur von der Türkei anerkannt. Friedensgespräche zwischen den beiden Teilen der Insel sind seit 2017 zum Erliegen gekommen. Die praktisch fertig ausverhandelte Lösung scheiterte 2017 am türkischen Veto.

Der zypriotische Präsident Nikos Christodoulides begrüsste Erhürmans Wahlsieg und erklärte, er sei bereit, die Gespräche wieder aufzunehmen. Auch der frühere türkisch-zypriotische Volksgruppenführer Mehmet Ali Talat äusserte sich optimistisch, dass Ankara seine Haltung überdenken und bei einem möglichen neuen Kompromiss auf ein Veto verzichten würde.

Mit dem Wahlsieg Erhürmans eröffnet sich nun ein Zeitfenster für diplomatische Bewegung – vorausgesetzt, alle Seiten zeigen die notwendige Bereitschaft zum Dialog.

Damit eine Lösung zustande kommt, braucht es gemäss Verfassung von 1960 das Einverständnis der Garantiemächte Grossbritannien, Griechenland und Türkei.

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