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Kommentar 21

Fatale Wiederkehr

8. Januar 2014
Stephan Wehowsky
Regionalismus und Populismus breiten sich nicht nur in Europa aus.

Weltweit beobachten wir solche Tendenzen – nicht zuletzt an den neuen Spannungen zwischen Japan und China. Das kulturelle Weltklima hat sich verändert. Galt es jahrzehntelang, die eigene Region als einen Teil der Welt zu betrachten, so ist sie nun zu einer Welt geworden, hinter der alles andere zurückstehen muss. Dazu gehört auch das Wiedererstarken fundamentalistischer religiöser Strömungen, die für viele gerade deswegen so attraktiv sind, weil sie nur einen einzigen Standpunkt kennen: den eigenen - ohne Zweifel, ohne Vernunft.

Für diese verhängnisvollen Tendenzen gibt es zahlreiche Erklärungen: von der zermürbenden Wirtschaftsmisere bis zur Tatsache, dass der Trend zur Globalisierung den Gegentrend zur Regionalisierung erzeugt. Das alles ist richtig, geht aber am Kern des Problems vorbei. Der besteht in der beklemmenden Tatsache, dass wir wieder in einer Zeit des Schlafwandelns leben. Etwas ist zurückgekommen und zertrampelt vieles von dem, was in den letzten sechs Jahrzehnten erreicht worden ist. Dieses „Etwas“ ist weitaus mehr und hat weitaus mehr Wucht als jene Politikerinnen und Politiker, die ihren demagogischen Neigungen freien Lauf lassen. Diese sind nur Protagonisten eines tiefer liegenden Verhängnisses. Es ist wichtig, diesen Unterschied zu kennen. Denn sonst bekämpft man Symptome, statt der Krankheit. Wie aber entwickeln wir die Gegengifte? Das ist die dringliche Frage. Zu ihrer Beantwortung genügt es nicht, Polemik mit Polemik zu bekämpfen.

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