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Kommentar 21

Die bösen Medien

8. Februar 2017
Heiner Hug
Was haben François Fillon und Virginia Raggi gemeinsam? Vieles.

„Wenn zwei Fettnäpfe vor ihr stehen, tritt sie in drei hinein.“ So spotten Römer Journalisten über die 38-jährige Bürgermeisterin Virginia Raggi. Sie war angetreten, den Hauptstadt-Sumpf trocken zu legen, gegen Korruption, Vetternwirtschaft und die Mafia zu kämpfen. Inzwischen steckt sie selbst tief im Sumpf. Gegen mehrere ihrer engsten Mitarbeiter wird ermittelt. Sie selbst, die verbandelt ist mit notorischen Kriminellen und diese schützt, wurde jetzt wegen Amtsmissbrauchs angeklagt. Der Stern der Fünf-Sterne-Frau ist längst erloschen. Schuld sind die Medien, die „seit Monaten ein Kesseltreiben gegen Raggi betreiben“. So sieht es der stets tobende Beppe Grillo, der Chef der „Fünf Sterne“. Er hat jetzt eine schwarze Liste mit „feindlichen“ Journalisten der „Lügenpresse“ erstellt. Wer lügt denn da?

Von Rom nach Paris: François Fillons Befreiungsschlag ist gründlich missraten. Nachdem er vor den Medien „sa verité“ offenbart hatte, wurden neue unangenehme Details seiner Affäre bekannt. Auch er steckt im Sumpf und bleibt wohl dort stecken. Und wieder sind die Medien schuld. Ein engster Berater Fillons nannte zwei „Le Monde“-Journalisten am Fernsehen „Inquisitoren“. Fillon selbst spricht von einem „politischen Mordversuch“ der Medien.

Sowohl in Italien als auch in Frankreich haben die Medien als vierte Gewalt im Staat wichtige, gute Arbeit geleistet. Ohne sie bliebe die Römer Korruption im Dunkeln, und ohne sie käme vielleicht ein Mann ins Élysée, der sich als ehrenwerter Saubermann präsentiert, aber zumindest moralisch gar nicht so sauber ist. Zum Glück gibt es die als „Mainstream-Medien“ verunglimpften Organe. Was tragen denn jene rechtspopulistischen Schreihälse zur Wahrheitsfindung bei – jene, die „Lügenpresse“ schreien?

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