Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Zwischenruf

Der SRG vergiftete Medizin verschrieben

12. November 2011
Beat Allenbach
Da denkt jemand darüber nach, ob die SRG, Schweizerische Radio- und Fernsehgesellschaft, abzuschaffen oder neu zu organisieren sei. Er verbreitet sich über eine ganze Zeitungsseite (Tages-Anzeiger vom 3.11.2011), aber erwähnt mit keinem Wort weder die französische, noch die italienische Schweiz. Der Autor, Gerhard Schwarz, ist Direktor von Avenir Suisse, einer Denkfabrik, welche von der Wirtschaft getragen wird. Was ist das für ein Avenir Suisse, dessen Direktor der SRG nur neoliberale Medizin verschreiben will und übersieht, dass es hier um eine gesamtschweizerische Institution geht.

Schwarz scheint sich nicht bewusst zu sein, dass die SRG ein komplexes Gebilde ist, welches die verschiedenen Kulturen und Sprachregionen umfasst, ein Gebilde, das die Schweiz widerspiegelt. Die SRG aufzugeben oder sie in einen kommerziellen Betrieb umzuwandeln, wäre ein Schlag gegen die vielsprachige Schweiz. Die SRG ist das Musterbeispiel einer Schweiz, welche die Minderheiten pflegt und schützt: Die Einnahmen der SRG werden nicht aufgrund der Bevölkerungszahl auf die Sprachregionen verteilt, denn sie hat zum Ziel, allen Einwohnerinnen und Einwohnern ein gleichwertiges Radio- und Fernsehangebot in den offiziellen Landessprachen anzubieten. Auf diese Weise werden die Minderheiten gegenüber der starken deutschschweizerischen Mehrheit bevorzugt, denn sonst würden der französischen Schweiz, aber vor allem der italienischen Schweiz, die Mittel fehlen, um ansprechende Radio- und Fernsehprogramme zu finanzieren.

Gleichzeitig soll nicht übersehen werden, dass die SRG-Betriebe auch Mängel aufweisen - gerade in der italienischen Schweiz hat die selbstherrliche Direktion auf fragwürdige Weise Radio und Fernsehen reorganisiert. Schwächen sollen aufgespürt und beseitigt werden, doch am Grundkonzept der SRG – ein Glücksfall für unser Land – darf nicht gerüttelt werden. Minderheiten in vielen Staaten beneiden uns darum. Wer eine Reform der SRG anstrebt, soll Vorschläge unterbreiten, welche einerseits das Gleichgewicht zwischen den Landesteilen bewahren, andererseits die Qualität des breiten Informationsangebots nicht beeinträchtigt.

Letzte Artikel

Wie weiter mit dem Klimaschutz?

Jörg Hofstetter 5. Dezember 2025

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Bücher zu Weihnachten

1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.