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Kommentar 21

Der Preis eines sicheren Alters

23. Februar 2017
Klara Obermüller
Die Altersvorsorge ist in Schieflage geraten. Da hilft nur noch eine Erhöhung der Beiträge oder eine Heraufsetzung des Rentenalters. Beides stösst bei der Bevölkerung auf wenig Gegenliebe.

Eine soeben durchgeführte Umfrage bringt es an den Tag: Das Volk macht sich Sorgen um die Sicherheit der AHV, will aber von einer Erhöhung der Beiträge oder einer Heraufsetzung des Rentenalters nichts wissen. Nur gerade 28 Prozent aller Befragten würden einer Erhöhung des Rentenalters zustimmen, während sich immerhin noch 43 Prozent für höhere Beiträge erwärmen könnten. Im Hinblick auf die anstehende Reform der Altersvorsorge kein sehr ermutigendes Ergebnis!

Schaut man sich die Altersgruppen gesondert an, so stellt man fest, dass die Zustimmung zu einer Erhöhung sowohl der AHV-Beiträge wie auch des Rentenalters  bei den Jungen am tiefsten, bei den über 65-Jährigen am höchsten ausfällt. Nicht weiter verwunderlich, meinen die Kommentatoren und erklären die höhere Zustimmung der Senioren damit, dass diese von den geplanten Massnahmen ja auch nicht mehr betroffen wären.

Möglich, dass dem so ist. Denkbar aber auch, dass wir Alten eben bereits erfahren haben, was es heisst, immer älter zu werden und mit einem immer länger dauernden Pensioniertendasein zurechtkommen zu müssen. Wer heute in Rente geht, hat gut und gerne noch 20 oder mehr Jahre vor sich, die es individuell wie gesellschaftlich sinnvoll zu gestalten gilt. Vorstellungen, wie dies aussehen könnte, sind über Enkelbetreuung und Freiwilligenarbeit hinaus jedoch kaum vorhanden. Der Rentner hat sich glücklich zu schätzen, dass er Arbeitslast und Berufsstress hinter sich hat, so die weit verbreitete Ansicht. Dass Arbeit auch Selbstbestätigung und Sinnerfüllung bedeuten kann, bleibt unerwähnt.

Soll die anstehende Rentenreform bei der Bevölkerung Zustimmung finden, braucht es Rahmenbedingungen, die einen längeren Verbleib im Arbeitsprozess sinnvoll erscheinen lassen. Zum Beispiel: Flexibilisierung der Altersgrenzen sowie die Möglichkeit beitragsrelevanter Weiterarbeit über das Pensionsalter hinaus, aber auch Weiterbildungsmöglichkeiten, neue Job-Modelle für über 50-Jährige und vor allem eine höhere Wertschätzung für die Leistungen älterer Arbeitnehmender.

Vielleicht müsste das Umdenken aber auch schon viel früher einsetzen und mit Aus- und Wiedereinstiegsmöglichkeiten, Sabbaticals, Umschulung, Jobsharing und Teilzeitangeboten ein Arbeitsklima geschaffen werden, das Menschen bis ins Alter hinein gesund und leistungsfähig erhält.

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