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Kommentar 21

Angst vor dem Neuen

23. Oktober 2014
Klara Obermüller
Am vergangenen Sonntag ging in Rom die Sondersynode zu Ehe und Familie zu Ende. Hat der Papst erreicht, was er wollte?

Was Papst Franziskus mit der Einberufung dieser Synode wirklich bezweckte, weiss nur er allein. Strebte er eine Öffnung der Kirche an, wie viele glaubten? Dann wäre er kläglich gescheitert. Wollte er der Welt zeigen, wie gross die Angst seiner Bischöfe vor Erneuerung ist? Dann könnte er einen Erfolg verbuchen. Denn in der Tat sind alle noch im Zwischenbericht enthaltenen Ansätze zu einer Öffnung der Kirche gegenüber Geschiedenen und Homosexuellen aus dem abschliessenden Arbeitspapier verschwunden. Die entsprechenden Papagraphen hatten die erforderliche Zweidrittelsmehrheit nicht erreicht.

Alles beim Alten also? Nicht ganz. Durch die explizit geforderte Offenheit der Diskussionen und das demokratische Abstimmungsverfahren hat der Papst deutlich gemacht, dass auch scheinbar eherne Gesetze der Kirche wie die Unauflöslichkeit der Ehe, das Verbot künstlicher Empfängnisverhütung und die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Liebe verhandelbar sind. Für die Konservativen ein gewaltiger Schock! Entsprechend vehement haben sie sich zur Wehr gesetzt – und vorläufig gewonnen. Übers Jahr wird weiter gestritten. Und dann muss der Papst entscheiden. Die Tatsache, dass er unmittelbar nach Beendigung der Synode jenen Papst Paul VI. selig gesprochen hat, der mit seiner Pillen-Enzyklika von 1968 viel zur Glaubwürdigkeitskrise der katholischen Kirche beigetragen hat, lässt nichts Gutes ahnen.

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