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Kommentar 21

Taumelnde Riesen

29. September 2016
Stephan Wehowsky
Die Skandale um Banken, Grossunternehmen und Sportverbände machen hellhörig: Ist wenigstens auf die Grosstechnik noch Verlass?

Die Deutsche Bank gerät nach diversen Betrügereien insbesondere in den USA aufgrund der zu erwartenden Strafen finanziell in grösste Bedrängnis. Die Aktie hat in den vergangenen 12 Monaten fast zwei Drittel ihres Wertes verloren, und die FAZ titelte, die Bank befinde sich im „freien Fall“.

Beim Volkswagenkonzern sieht es nach der kriminellen Manipulation von Abgaswerten bei Dieselfahrzeugen nicht besser aus. Inzwischen ist auch Bosch, edelstes Vorzeigeunternehmen Deutschlands, betroffen, weil es die Software dafür geliefert hat.

In der Fifa und im IOC scheinen die Ehrlichen tatsächlich die Dummen gewesen zu sein. Man gab sich ethisch hochstehende Regeln, die offensichtlich nur dazu da waren, gebrochen zu werden. Selten so gelacht.

Beim Blick auf diese ethische Trümmerlandschaft drängt sich die Frage auf, wie es um die Verlässlichkeit derjenigen bestellt ist, die die Risiken der Grosstechnik zu verantworten und zu beherrschen haben. Dazu gibt es zwei Antworten, die eine ist beruhigend, die andere nicht. Zunächst die beruhigende:

Der Luftverkehr dürfte zu den risikoreichsten Veranstaltungen der Menschheitsgeschichte zählen. Aber es kommt äusserst selten zu Katastrophen. Offenbar lassen sich auch komplexeste Risiken beherrschen. Die Kontrollmechanismen im Luftverkehr sind zudem so ausgestaltet, dass bei nahezu allen Unglücksfällen die Verantwortlichen ermittelt werden können. Es gibt eine nachvollziehbare persönliche Haftbarkeit. Das ist beruhigend.

Anlass zur Unruhe geben aber andere Risiken der Grosstechnik, insbesondere die der Atomkraftwerke. Wenn dort übermässig gespart, Regeln gedehnt, gar nicht eingehalten oder sogar gepfuscht wird, gibt es nicht sofort den grossen Knall. Manager kommen und gehen, Techniker auch. Warum soll der eine monieren, was andere vor ihm sehr viel lockerer gesehen haben? Gut geht das auf die Dauer aber nicht.

Um so wichtiger sind die Aufsichtsbehörden, insbesondere auf europäischer Ebene. Medien und Öffentlichkeit sollten beharrlich wieder und wieder nachfragen und damit den Aufsehern den Rücken stärken.

 

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