Der venezolanische Autokrat Nicolás Maduro will den westlichen Teil des Nachbarlandes Guyana annektieren. In einer von ihm angeregten und international unverbindlichen Volksabstimmung sprach sich eine grosse Mehrheit der Venezolaner und Venezolanerinnen für die Annexion des erdölreichen «El Essequiba»-Territoriums aus. Mit der Abstimmung schürte Maduro nationalistische venezolanische Gefühle und lenkte von den riesigen wirtschaftlichen Problemen in Venezuela ab.
Das 159’500 km2 grosse Gebiet westlich des Flusses Essequibo wird von Guyana verwaltet und kontrolliert, aber von Venezuela beansprucht. Der Streit um die Grenze zwischen Venezuela und Guyana ist über 150 Jahre alt. Für El Essequiba, ein Gebiet vier Mal so gross wie die Schweiz, interessierte sich lange Zeit kaum jemand, bis dann riesige Erdölvorkommen entdeckt wurden. El Essequiba umfasst 62% des guyanischen Staatsgebietes. Etwa 250’000 Menschen leben dort.
Maduro sprach am Sonntag davon, dass sein Land mit der Abstimmung einen «grossen Schritt in die richtige Richtung» getan habe und dass jetzt die «150-jährige imperiale Enteignung» rückgängig gemacht werde.
Die Abstimmung hat völkerrechtlich keine Bedeutung.
Journal 21