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Film/Oper

„Manchmal muss ich selbst weinen, wenn ich meine Filme sehe“

16. Juni 2019
Journal21
Franco Zeffirelli 2014 in seiner Wohnung in Rom (Foto: Keystone/EPA/Ansa/Alessandro di Meo)
Franco Zeffirelli 2014 in seiner Wohnung in Rom (Foto: Keystone/EPA/Ansa/Alessandro di Meo)
In Rom stirbt im Alter von 96 Jahren Franco Zeffirelli, einer der berühmtesten italienischen Film- und Opern-Regisseure.

Er war der uneheliche Sohn eines Stoffhändlers, fasziniert von Sizilien, ein Egozentriker, homosexuell, stets extravagant gekleidet, ein Freund Berlusconis, Senator – und einer der begnadetsten und weltweit gefeiertsten Regisseure.

Bekannt wurde er zunächst durch Shakespeare-Verfilmungen. 1967 realisierte er mit Elizabeth Taylor und Richard Burton „Der Widerspenstigen Zähmung“, ein Jahr später „Romeo und Julia“ mit Leonard Whiting und Olivia Hussey. Für Romeo und Julia erhielt er eine Oscar-Nominierung.

„Jesus von Nazareth“

Weltberühmt wurde er 1977 durch die sechsstündige Bibelverfilmung „Jesus von Nazareth“. Dieses Werk prägte das Christus-Bild mehrerer Generationen.

Seine kurze Tätigkeit in Hollywood wurde wenig geschätzt. 1990 inszenierte er mit Mel Gibson „Hamlet“. 1999 folgte „Tee mit Mussolini“ und 2002 „Callas Forever“, ein Denkmal für seine hochverehrte Maria Callas. Zeffirelli war es auch, der 1964 im Royal Opera House in Covent Garden die Callas-Vorstellung inszenierte, in der sie als Tosca auftrat.

Sein letzter Film entstand 2009 und war eine Hommage an Rom.

Ein enger Freund Berlusconis

Zeffirelli verbrachte seine letzten Jahre im Rollstuhl und konnte kaum mehr sprechen. Von sich selbst sagte er, er sei anfällig für Pathos, Gefühl und opulente Inszenierungen. „Manchmal muss ich selbst weinen, wenn ich meine Filme sehe“, sagte er. Der homosexuelle Zeffirelli kritisierte die Schwulenbewegung scharf. Homosexuell sei eine Kultur, sagte er, die Kultur Griechenlands. Homosexuell bedeute nicht, mit dem Hintern an Schwulenpartys wackeln.

Sein enger Freund Berlusconi kommentierte seinen Tod so: „Ab heute bin ich einsamer.“ Für Berlusconis Forza-Italia-Partei sass Zeffirelli sechs Jahre lang im italienischen Senat.

Gefördert worden war Zeffirellis Karriere nach dem Krieg von Luchino Visconi. Dieser stellte ihn zunächst als Bühnenbild-Assistenten an. Bald entwickelte sich der in Florenz Geborene zu einem gefeierten Opernregisseur. Die Bühnenbilder und die Kostüme entwarf er meist selbst. Schon Mitte der Fünfzigerjahre inszenierte er an der Mailänder Scala, später an der Metropolitan Opera in New York und an der Wiener Staatsoper. Berühmt sind seine Aida-Inszenierungen in der Arena von Verona.

(J21)

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