«Trump irrt sich in Bezug auf Putin. Ich werde zu ihm gehen und ihn dazu bewegen, die Sanktionen aufzugeben.» Das sagt der ungarische Präsident Viktor Orbán, der sich zu einem Besuch in Rom aufhält und von Giorgia Meloni sehr freundschaftlich empfangen wurde. Der EU verpasste Orbán eine saftige Ohrfeige. Der Römer Zeitung «La Repubblica» sagte er, die Europäische Union zähle, was den Ukraine-Krieg betrifft «gar nicht mehr».
Orbán und Meloni pflegen seit Jahren eine recht enge Freundschaft. Während Jahren hatte Meloni Orbáns anti-europäische und pro-russische Haltung mehr oder weniger geteilt. Nachdem Italien von der EU knapp 200 Milliarden Euro Aufbauhilfe erhalten hatte (Recovery and Resilience Facility), schlug Meloni einen eher pro-europäischen Kurs ein. Sie reihte sich – im Gegensatz zu Orban – in die pro-westliche, Anti-Putin-Front ein und unterstützt klar den Westen im Ukraine-Krieg.
Doch trotz der Divergenzen pflegen beide nach wie vor ein freundschaftliches Verhältnis.
Dass Orbán nach Washington zu Trump fliegen will, um ihn von den Sanktionen gegen Russland abzubringen, wird in Römer Polit-Kreisen mit einer gewissen Sorge registriert. Denn, so heisst es, Trump sei sehr beeinflussbar.
Was steht im Mittelpunkt der Diskussionen zwischen Orbán und Meloni? «Der wichtigste Punkt der Diskussion mit Ihrer Regierungschefin», so Orbán gegenüber La Repubblica, «ist die Zukunft der europäischen Wirtschaft, denn in Bezug auf den Krieg in der Ukraine gibt es nur noch wenig zu tun».
Inwiefern?
«Wir haben den Amerikanern und Russen die Möglichkeit übertragen, diesen Krieg zu lösen. Leider spielen wir dabei keine Rolle. Europa ist völlig aus dem Spiel.»
Beziehen Sie sich auf den Krieg?
«Europa ist aus dem Spiel, was die Zukunft des Sicherheitsaufbaus und die zukünftigen Beziehungen zwischen Russen und Ukrainern angeht. Daher gibt es in dieser Hinsicht wenig zu diskutieren.»