Erleichterung im US-Kapitol: Der Vorsitzende der Republikaner, Kevin McCarthy, ist am frühen Samstagmorgen im 15. Wahlgang zum Sprecher des Repräsentantenhauses gewählt worden. Erst am fünften Tag seiner Kandidatur erhielt er genügend Unterstützung; es ist das längste Wahlprozedere für dieses Amt seit 164 Jahren. (Keystone/EPA, Jim Lo Scalzo)
McCarthy bekleidet nun die in den USA drittwichtigste Position nach dem Präsidenten Joe Biden und dessen Vize-Präsidentin Kamala Harris. Da die Republikaner bei den Midterms eine knappe Mehrheit im Repräsentantenhaus gewonnen hatten, erlangten sie den Anspruch auf die Besetzung des Speakerpostens. McCarthy folgt in dem für den Parlamentsbetrieb entscheidenden Amt auf die Demokratin Nancy Pelosi.
Die parteiinterne Rebellion gegen McCarthy hatte jedoch das Repräsentantenhaus über Tage gelähmt und ins Chaos gestürzt. Eine Rechtsaussen-Gruppe in der eigenen Partei verweigerte dem offiziellen Kandidaten lange die Gefolgschaft und bescherte den Republikanern bei ihrem Machtantritt im Repräsentantenhaus ein blamables Schauspiel. Die Partei zeigt ein Bild der Zerrissenheit. Der neue Speaker geht deshalb geschwächt ins Amt. Es ist klar, dass er bei der Beschaffung von Mehrheiten stets auf grösste Schwierigkeiten stossen wird.