
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj und seine Frau Olena absolvieren am heutigen Donnerstag, 24. April 2025, einen eintägigen Staatsbesuch in Südafrika. Bei der Ankunft auf dem Luftwaffenstützpunkt Waterkloof in Pretoria werden die Gäste von Präsident Ramaphosa empfangen. Die Gespräche auf höchster Ebene dürften vor allem den Bemühungen um eine friedliche Beilegung des bewaffneten Konflikts mit Russland gelten.
Experten halten Südafrika für einen möglichen Mediator zwischen Kiew und Russland. Das Arbeitstreffen der beiden Präsidenten hat offiziell das Ziel, die Bande zwischen beiden Ländern zu stärken. Ein Schwerpunktthema dürfte jedoch ein Friedensdeal zwischen der Ukraine und dem Angreifer Russland sein. Im Juni 2023 hatte Ramaphosa eine afrikanische Friedensmission angeführt. Gemeinsam mit den Präsidenten von Senegal, Sambia und den Komoren war er erst nach Kiew zu Selenskyj und anschliessend nach Moskau zum russischen Staatschef Wladimir Putin gereist.
Die guten Beziehungen von Südafrikas Regierungspartei ANC nach Moskau reichen zurück bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts. Damals unterstützte die Sowjetunion die Befreiungsorganisation ANC in ihrem Kampf gegen das rassistische Apartheidregime. Bis heute kooperieren Südafrika und Russland in vielen Bereichen – auch militärisch. Nach Beginn der russischen Invasion in der Ukraine im Februar 2022 enthielt sich Südafrika bei Abstimmungen über Resolutionen der Vereinten Nationen, in denen diese «Spezialoperation» als völkerrechtswidriger Angriffskrieg gebrandmarkt wurde. Neben Brasilien, Russland, Indien und China ist Südafrika ein Gründungsmitglied der nach den Anfangsbuchstaben der Länder benannten BRICS-Gruppe. Das verschafft Ramaphosa einen besonderen Zugang zu Putin, den er bei Friedensverhandlungen einsetzen könnte.