Letzte Umarmung für Nawalny nach dem Schwerverbrecher-Urteil. Alexei Nawalny, Russlands bekanntester Oppositioneller, ist am Freitag von einem Gericht, das in seinem bisherigen Straflager Melechowo, 230 Kilometer östliche von Moskau tagte, zu 19 Jahren Haft in einem Straflager für Schwerverbrecher und Wiederholungstäter verurteilt worden. Im Gerichtssaal waren weder Journalisten noch die Eltern des 47-jährigen zugelassen. Die Urteilsverkündung wurde über Video in einen separaten Raum übertragen. Im Bild wird Nawalny nach dem Urteilsspruch von seiner Verteidigerin umarmt. (Foto: Keystone/EPA/MAXIM SHIPENKOV)
Nawalny war bisher in zwei Pseudoprozessen zu elfeinhalb Jahren Haft verurteilt worden. Es ist unklar, ob diese Strafen im neuen Urteil von 19 Jahren mitgerechnet sind oder nicht. Dem Oppositionellen werden die Gründung einer extremistischen Organisation und die Verharmlosung des Nazitums vorgeworfen. Solange Putin und seine Kamarilla, deren Villen und Paläste er in früheren Jahren durch spektakuläre Video-Filme dokumentiert hatte, an der Macht bleiben, hat Nawalny praktisch keine Chance, je wieder die Freiheit zu erlangen. In einem Straflager für Schwerverbrecher ist sein Überleben zweifellos noch stärker gefährdet als bisher.
Nawalny war im Januar 2021 nach Russland zurückgekehrt. Er hatte zuvor einige Monate in Deutschland verbracht, nachdem ein Tötungsanschlag des russischen Geheimdienstes mit dem Nervengift Nowitschok gegen ihn knapp gescheitert war. Nach seiner tollkühnen Rückkehr nach Moskau wurde er auf dem Flughafen sofort verhaftet und lebt seither hinter Gittern.