Anastasia Budiashkina, Hauptdarstellerin in «Olga», dem zum besten Spielfilm gekürten Werk des Franzosen Elie Grappe, bei der Preisverleihung des Schweizer Filmpreises in Zürich am Freitag, 25. März 2022. (KEYSTONE/Walter Bieri )
«Olga» erzählt von der 15-jährigen Ukrainerin, die mit ihrer Mutter, einer unerschrockenen Journalistin, in Kiew lebt. Es ist die Zeit Janukowitschs, kritische Medienschaffende werden verfolgt. Nach einem Mordanschlag, den Mutter und Tochter nur mit Glück überleben, schickt die Mutter ihre Tochter Olga, die eine Spitzenturnerin ist und einen Schweizer Vater hat, zum Training nach Magglingen. In Kiew kommt es derweil zum Euromaidan-Aufstand, die Mutter ist an vorderster Front. Berichte einer Freundin bringen Olga in einen schrecklichen Zwiespalt. Der Film wurde 2021 fertiggestellt. Er hat durch die aktuellen Ereignisse eine nicht vorhersehbare Dringlichkeit bekommen.
Auch der als bester Dokumentarfilm ausgezeichnete «Ostrov» hat durch die Ereignisse in der Ukraine eine zusätzliche Bedeutung erlangt. Die Menschen auf einer vergessenen Insel im Kaspischen Meer leben von der verbotenen Störfischerei. Sie setzen ihre Hoffnungen auf Putin, von dem sie eigentlich nichts wissen. Die mittlerweile in der Schweiz lebende russische Journalistin und Filmemacherin Svetlana Rodina und ihr Co-Regisseur und Kameramann Laurent Stoop porträtieren diese Menschen und mit ihnen eine Realität jenes Russlands, das jetzt auf nationale Gefühlsaufwallungen getrimmt wird.
Der Ehrenpreis des Schweizer Filmpreises ging an Fredi M. Murer. Der in Nidwalden geborene und in Uri aufgewachsene Regisseur hat unter anderem mit dem auch international beachteten Drama «Höhenfeuer» Bekanntheit erlangt. Der Preis ist mit 30’000 Franken dotiert. Bundesrat Alain Berset würdigte Murer in Zürich mit einer Laudatio. «Sie haben Werke geschaffen, die durch ihre Zeitlosigkeit den Schweizer Film massgeblich geprägt haben», sagte Berset zu Murer.