Augen zu: Damit hat er nicht gerechnet. Er sah sich schon als künftiger französischer Premierminister. Daraus wird vorerst nichts. Der 28-jährige Jordan Bardella, der Präsident der Le Pen-Partei «Rassemblement national», hat an diesem Sonntag einen schmerzhaften Rückschlag einstecken müssen.
Seine Siegesrede hatte er schon vorbereitet. Doch als am Sonntagabend um 19.00 Uhr die ersten Trendmeldungen eintrafen, steckte er sie weg und verschwand vorerst einmal. Marine Le Pen, die eigentliche Verliererin dieser Wahl, lächelte verkrampft ihre Niederlage vorerst einmal weg und sprach von «aufgeschobenem Sieg».
Während Monaten hatten Meinungsumfragen nicht ausgeschlossen, dass der rechtsextreme «Rassemblement national» stärkste Partei in der Nationalversammlung wird und eventuell sogar die absolute Mehrheit erhält. Davon ist der Rassemblement jetzt weit entfernt. (Laut französischen Gerichtsbeschlüssen darf der Rassemblement als «rechtsextrem» bezeichnet werden. Marine Le Pen hatte sich dagegen gewehrt und verloren.)