Paukenschlag in Frankreich: Wenige Stunden nach der Vorstellung der neuen Regierung tritt Frankreichs Premierminister Sébastien Lecornu am Montag, 6. Oktober 2025, zurück. Er selbst war erst seit dem 9. September im Amt.
Für seinen Rücktritt nannte Lecornu verschiedene Gründe, die sich insgesamt auf die in seinen Augen mangelhafte Kooperation der Parteien beziehen. So hatten mehrere Parteien die gestern vorgelegte Kabinettsliste kritisiert. Der eigentliche Kracher dürfte aber darin bestehen, dass Lecornu den ehemaligen Finanz- und Wirtschaftsminister Bruno Le Maire als Verteidigungsminister ins Kabinett holen wollte. Le Maire ist für die beispiellose Schuldenpolitik der vergangenen Jahre verantwortlich. Vorsichtshalber hatte Lecornu bei einem vertraulichen Gespräch mit dem Innenminister Bruno Retailleau von den Republikanern (LR) diese entscheidende, aber heikle Personalie verschwiegen. Daraufhin zog Retailleau am späten Sonntagabend die Notbremse und entzog Lecornu die Unterstützung.
Emmanuel Macron nahm den Rücktritt an und formulierte sparsam ein Kommuniqué, das aus einem einzigen Satz besteht. Die Amtseinführung der neuen Minister hätte eigentlich am heutigen Montag stattfinden sollen. Statt dessen ist ein Vakuum entstanden, das es in dieser Weise seit der Gründung der V. Republik noch nicht gegeben hat. Die Finanzmärkte reagierten prompt und erhöhten die Zinsen für französische Staatsanleihen.
Das Foto entstand am Montag vor dem Hotel Matignon.