
Japanische Fischer in der Präfektur Fukushima protestieren gegen die Verklappung radioaktiver Abwässer aus dem havarierten AKW zwölf Jahre nach der Katastrophe. Das gereinigte und verdünnte Kühlwasser soll während dreissig Jahren in den Pazifik eingeleitet werden. Das Bild zeigt die aufgereihten Fischerboote im Hafen Soma am 22. August 2023.
Die japanische Regierung erklärt, dass auf dem Gelände der Atomruine der Platz zur Lagerung des Kühlwassers ausgehe und dadurch die Stilllegungsarbeiten behindert würden. Die Ableitung des Wassers in den Pazifischen Ozean sei unaufschiebbar, so der konservative Regierungschef Kishida. Japans Fischereiverbände äusserten bis zum letzten Tag ihre entschiedene Ablehnung. Auch Umweltschützer und Nachbarstaaten übten Kritik.
Im AKW Fukushima Daiichi war es im März 2011 nach einem Erdbeben und Tsunami zur Kernschmelze gekommen. Die Reaktoren müssen seither weiter mit Wasser gekühlt werden, das in mehr als 1000 riesigen Tanks gelagert wird. Diese stehen nun den Aufräumarbeiten im Weg. Zudem befürchtet man Lecks.
Daher sollen die mehr als 1,3 Millionen Tonnen Wasser über einen eigens hierzu in den Pazifik gebauten, einen Kilometer langen Tunnel ins Meer geleitet werden. Dies wird voraussichtlich etwa dreissig Jahre in Anspruch nehmen.
Japans Atomaufsichtsbehörde hatte kürzlich grünes Licht gegeben. Zuvor hatte auch die Internationale Atomenergiebehörde (IAEA) den Verklappungsplänen zugestimmt. Japan erfülle die internationalen Sicherheitsstandards. Die Auswirkungen auf Mensch und Umwelt seien «vernachlässigbar», befand die IAEA.
Japans Fischereiverbände befürchten jedoch, dass der Ruf ihrer Erzeugnisse weiter beschädigt wird. Sie versuchen sich seit dem Super-Gau geschäftlich zu erholen.