
Ein Gewerkschaftsvertreter klebt ein Plakat an die Anzeigetafel im leeren Terminal 2 am Hamburger Flughafen. Die Gewerkschaft Verdi hat zu Warnstreiks an den drei Flughäfen Hamburg, Köln/Bonn und Düsseldorf aufgerufen.
Hintergrund der Warnstreiks sind die Verhandlungen zwischen Verdi und dem Bundesverband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS) um die Zeitzuschläge für Nacht-, Samstags-, Sonntags- und Feiertagsarbeit sowie eine bessere tarifliche Regelung zur Entlohnung von Überstunden für die Sicherheits- und Servicekräfte an Verkehrsflughäfen.
Auf Fluggäste kommen an mehreren deutschen Flughäfen am Donnerstag und Freitag zahlreiche Verspätungen und Ausfälle zu. An den Airports in Düsseldorf, Hamburg, Köln/Bonn haben in der Nacht zweitägige Warnstreiks begonnen, in Stuttgart soll ein ganztägiger Ausstand am Freitag folgen. Der Flughafenverband ADV rechnet damit, dass an den beiden Streiktagen bundesweit rund 700 Flüge gestrichen werden müssen.
In Hamburg wurden sämtliche Abflüge für Passagiere nach Angaben des Flughafens gestrichen. Zudem sollen am Donnerstag mehr als 30 Ankünfte ausfallen. Ursprünglich waren für Donnerstag 152 Starts und für Freitag 156 geplant gewesen. Von dem Warnstreik seien rund 80’000 Passagiere betroffen, teilte der Flughafen mit.
Die Luftfahrtbranche kritisierte den erneuten Ausstand. «Die andauernde Abfolge von Streiks an verschiedenen Flughäfen in Deutschland hat nichts mehr mit Warnstreiks zu tun. Damit verlässt die Gewerkschaft den jahrzehntelangen Konsens der Sozialpartnerschaft, der bisher für gute Arbeit und wirtschaftliche Prosperität gesorgt hat», erklärte der Hauptgeschäftsführer des Bundesverbandes der Deutschen Luftverkehrswirtschaft, Matthias von Randow.
Auch Bahnen werden bestreikt. Pendler und Reisende müssen sich am 21. April erneut auf weitreichende Einschränkungen im Fern- und Regionalverkehr der Deutschen Bahn und anderer Verkehrsunternehmen einstellen. Die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) hat im laufenden Tarifstreit der Bahnbranche zu Warnstreiks aufgerufen.
«Wir setzen ein deutliches Zeichen, dass wir nicht die Fahrgäste, sondern die Unternehmen treffen wollen, indem wir diesmal zu einem zeitlich befristeten Warnstreik in den frühen Morgenstunden aufrufen», teilte EVG-Vorstandsmitglied Cosima Ingenschay mit. «Wir müssen den Druck auf die Arbeitgeber erhöhen, die glauben, die Forderungen ihrer Beschäftigten ignorieren zu können.»
Insbesondere der Fernverkehr der Deutschen Bahn dürfte den ganzen Tag über weitgehend zum Erliegen kommen, weil die Züge am Morgen nicht auf die Strecke gebracht werden können.