Die Kambodschanerin Meit Ravichet (2. von rechts) wirft Reissamen auf das Feld. Dies ist Teil der königlichen Pflugzeremonie, die alljährlich Anfang Mai den Beginn des Reisanbaus markiert. In Kambodscha wird sie jährlich unter der Schirmherrschaft des Königs durchgeführt, um die Ernteerträge der kommenden Saison vorherzusagen.
Die uralte Pflugzeremonie ist in mehreren südostasiatischen Staaten heimisch. Sie begleitet den für jene Region lebenswichtigen Reisanbau mit religiösen Ritualen.
Die Geschichte der kambodschanischen Pflugzeremonie lässt sich bis in die Funan-Zeit (1. bis 6. Jahrhundert) zurückverfolgen. Sie wurde aus dem alten Indien eingeführt. Die Zeremonie taucht auch im Reamker, der kambodschanischen Version des indischen Epos Ramayana, und in einigen anderen buddhistischen Schriften auf.
Am Ende einer symbolischen Pflugprozession vor Seiner Majestät König Norodom Sihanouk werden die königlichen Ochsen von ihren Geschirren befreit und zu sieben goldenen Tabletts mit Reis, Mais, Sesam, Bohnen, Gras, Wasser und Wein geführt. In einem der vergangenen Jahre entschieden sich die königlichen Ochsen dafür, aus nur drei Schalen zu fressen, und da ihr Festmahl aus unterschiedlichen Anteilen von Reis und Mais bestand, während sie die Schalen mit Sesam, Gras, Wasser und Wein weitgehend ignorierten, lautete die Prognose wie folgt: Die Bauern würden eine mässige Reisernte einfahren, dafür aber gute Erträge bei den Nebenfrüchten, insbesondere bei Mais und Bohnen. Da die königlichen Ochsen nur an dem Tablett mit Wasser schnupperten und sich vom Wein abwandten, wurde vorausgesagt, dass die Bauern keine schweren Überschwemmungen erleiden würden.