Kinder und Jugendliche kühlen sich im Wasser ab, um die Hitze in Hala, Pakistan, aushalten zu können. Auf Pakistan rollt eine Hitzewelle zu, während in ganz Süd- und Südostasien zurzeit die höchsten je in dieser Jahreszeit gemessenen Temperaturen erreicht werden.
Eine schwere Hitzewelle breitete sich über weite Teile Asiens aus. Von Indien bis zu den Philippinen schlossen die Behörden in verschiedenen Gemeinden die Schulen und forderten die Bevölkerung auf, zu Hause zu bleiben und sich gegen hitzebedingte Ermüdungserscheinungen zu schützen. In Bangladesch brachten sengende Temperaturen die Strassen zum Schmelzen, und bei den Wahlen in Thailand fielen zahlreiche Wähler in Ohnmacht, als sie sich vor den Wahllokalen zur Vorabstimmung anstellten. Es wird erwartet, dass die hohen Temperaturen bis zum Ende des Monats anhalten werden. Klimawissenschaftler weisen auf die zunehmenden Indizien für die Auswirkungen des vom Menschen verursachten Klimawandels auf unseren Planeten hin.
Asien hat gerade den wärmsten April seit Beginn der Aufzeichnungen erlebt. Weltweit gesehen waren die letzten acht Jahre die acht wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen. Experten warnen, dass tödliche Hitzewellen aufgrund der Erwärmung häufiger auftreten und länger andauern werden. Die derzeitige Hitzewelle in Südostasien könnte mit einer weiteren möglichen Auswirkung des Klimawandels zusammenhängen, nämlich mit Verschiebungen im Wasserkreislauf, die in Teilen der Region im Winter zu weniger Niederschlägen führen. «Da sich trockene Böden schneller erwärmen als feuchte, bildet sich im Frühling auf natürliche Weise eine heisse Anomalie», erklärte Koh Tieh Yong, Klimawissenschaftler an der Universität für Sozialwissenschaften in Singapur, gegenüber Bloomberg News.
In weiten Teilen der Welt, insbesondere in vielen Ländern Asiens, sind diese heissen Monate ein düsteres Vorzeichen für die Zukunft. Nicht nur die Tagestemperaturen brechen Rekorde, sondern auch die Messwerte nach Sonnenuntergang, was das Elend zahlloser Menschen noch verschlimmert, die vor der Hitze fliehen wollen. Indien, das bevölkerungsreichste Land der Welt, ist auch eines der Länder, die am stärksten vom Klimawandel betroffen sind. Im vergangenen Jahr erlebte es eine rekordverdächtige Hitzewelle, und in diesem Jahr gab es den heissesten Februar seit 122 Jahren. In den letzten Wochen erreichten die Temperaturen Rekordwerte, und Dutzende von Menschen starben aufgrund dieser Bedingungen.
Obwohl das Land an extreme Hitze gewöhnt ist, befürchten Experten, dass die kombinierten Auswirkungen des Temperaturanstiegs und der möglichen Rückkehr des als El Niño bekannten Wettermusters erhebliche Schäden anrichten könnten. «Ich glaube, dass sowohl das Gesundheitsministerium als auch die Katastrophenschutzbehörde nicht durchdacht haben, welche Folgen es für die Menschen haben könnte, wenn sich die Hitze im Laufe des Jahres verschlimmert», sagte Dileep Mavalankar, Direktor des Indian Institute of Public Health in Gujarat, der South China Morning Post. «Wenn El Nino die indische Monsunzeit unterbricht, wird es ein Defizit an Regen geben, und das wird natürlich enorme Auswirkungen auf die Landwirtschaft und den Ackerbau und damit auf die Wirtschaft haben.»
Quelle: Ishaan Tharoor, Washington Post