Es wird einsam rund um Benjamin Netanjahu. Viele Delegierte verliessen aus Protest den Saal, als der israelische Ministerpräsident vor der Uno-Generalversammlung zu einer Rede ansetzte. Netanjahu beobachtete mit stoischer Ruhe, wie nicht nur arabische, sondern auch zahlreiche westliche Delegierte aufstanden und zum Ausgang des Konferenzsaals drängten. Beobachter deuten dies als zunehmende Isolation Israels.
Die Rede Netanjahus brachte nichts Neues. Er schwor, die Hamas im Gazastreifen zu vernichten, und kritisierte scharf, dass andere Nationen einen palästinensischen Staat anerkennen wollen.
Die israelische Kriegsführung im Gazastreifen wird zunehmend angeprangert. Selbst Italien, das bisher klar auf der Seite Israels stand, hält inzwischen mit Kritik nicht zurück. Die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni hatte am Donnerstag vor der Uno-Generalversammlung gesagt, Israel habe angesichts der steigenden Todeszahlen im Gazastreifen «die Grenzen überschritten».
Laut jüngsten Angaben des Gesundheitsministeriums im Gazastreifen sind bisher etwa 65’500 Menschen getötet worden. Dies berichtet die Agentur Reuters. Andere Studien weisen darauf hin, dass die tatsächliche Zahl der Todesopfer viel höher sein könne. Die überwältigende Mehrheit der Toten waren Zivilisten, die mit der Hamas nichts zu tun hatten, unter ihnen viele Frauen und Kinder.
Netanjahu hat auf seinem Flug nach New York eine Route über das Mittelmeer gewählt und es vermieden, über europäische und afrikanische Staaten zu fliegen, weil er ausschliessen wollte, dass er zur Landung gezwungen und festgesetzt werden könnte.