Der Ponte della Becca bei Pavia südlich von Mailand. Der Po: Ein Rinnsal. Norditalien leidet unter einer der schlimmsten Dürreperioden seit Jahrzehnten. In manchen Gebieten in Italien ist seit fünf Wochen kein einziger Tropfen Regen gefallen. In der Lombardei wurde der Notstand ausgerufen.
Der Bürgermeister von Mailand verordnete am Samstag, dass alle öffentlichen Brunnen abgeschaltet werden. In einigen Gemeinden ist das Trinkwasser rationiert. Vor allem die Landwirtschaft leidet. Dreissig Prozent der landwirtschaftlichen Produktion sind in Gefahr. Betroffen sind die Ernten von Gerste und Mais, gefährdet ist der Anbau von Tomaten und Obst. Für die Reis-Bauern im Piemont und in der Lombardei ist die Situation besonders dramatisch. Die Stromproduktion aus Wasserkraft ist in diesem Jahren wegen der tiefen Wasserstände der Flüsse im Vergleich zum Vorjahr um 40 Prozent gefallen. Einzelne Wasserkraftwerke mussten schon abgeschaltet werden.
Der Winter war mild. Da und dort fiel nur wenig Schnee, was jetzt dazu führt, dass es auch an Schmelzwasser fehlt. So sind auch Seen wie der Lago Maggiore zu wenig gefüllt.
Es fehlt nicht nur an Wasser. Die jährliche Hitzeperiode hat in diesem Jahr ausserordentlich früh eingesetzt und führt zu noch mehr Trockenheit.
Seit dem Jahr 2000 werden fast jedes Jahr Rekordtemperaturen gemessen (ausser 2008, 2016 und 2020).
Am Samstag war es in Bologna 36 Grad warm, in Rom 35 Grad, in Mailand, Turin, Perugia und Neapel 34 Grad und in Bari 32 Grad . In einigen Gebieten der Poebene werden 36 Grad erreicht.
In Italien fürchtet man, dass in den nächsten Wochen, wenn der meteorologische Hochsommer beginnt, alles noch schlimmer werden könnte.