Die Ministerpräsidentin von Rheinland-Pfalz, Malu Dreyer (SPD), erklärt aus gesundheitlichen Gründen auf einer Pressekonferenz ihren Rücktritt. Die an Multipler Sklerose leidende Poliitikerin hat aus ihrer Krankheit nie ein Geheimnis gemacht. Sie regierte ihr Bundesland elf Jahre lang.
Dreyer war mit ihrem bürgernahen und nicht konfrontativen Politikstil über Rheinland-Pfalz hinaus populär. Indem sie ihre MS-Erkrankung zwar öffentlich machte, sie aber doch gegen ihre politische Funktion abgrenzte, wurde sie für viele Menschen mit MS-Diagnose zu einem Vorbild für die Bewältigung der heimtückischen Krankheit.
Nach der Flutkatastrophe im Ahrtal vor drei Jahren lag ein Schatten auf der Amtsführung der noch immer populären Politikerin. Der Landesregierung von Rheinland-Pfalz und auch deren Chefin Dreyer wurden schwere Vorwürfe gemacht wegen unzureichender Prävention und schlechtem Management der Hilfsaktionen für die betroffene Region. Malu Dreyer wurde vor den Untersuchungsausschuss des Landtags zitiert, der die Versäumnisse analysierte. Ihr Innenminister trat zurück. Von Malu Dreyer erwarteten viele ein persönliches Schuldeingeständnis, doch eine Bitte um Entschuldigung war von ihr nie zu hören.
Dreyer begründet ihren Rücktritt mit dem Fortschreiten ihrer Erkrankung. «Meine Akkus laden nicht mehr so schnell auf», sagte sie. Sie sei nicht amtsmüde, aber sie müsse erkennen, dass die Kraft zu Ende gehe.