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Der Morenada-Tanz, ein bolivianisches Weltkulturerbe

Morenada
Keystone/EPA, Gabriel Marquez

Frauen tanzen bei der Parade zum Nationalen Morenada-Tag in Boliviens Hauptstadt La Paz. Hunderte von Tanzenden und Musikern präsentieren sich in ihren schönsten Kostümen bei einer Parade zur Feier des Morenada-Tanzes. Dieser wurde zum Weltkulturerbe erklärt, wie auch beispielsweise das Gran-Poder-Fest in La Paz und der Karneval von Oruro. 

Die Morenada, einer der populärsten Tänze Boliviens, zeichnet sich durch den Reichtum der Kostüme aus. Dieser Tanz entstand während der ersten Jahre nach der Unabhängigkeit von Spanien (1825). Der Tanz wird angeführt durch den Rey Moreno (schwarzer König).

In der Kolonialzeit mussten Indianer und Schwarze in den Silberbergwerken von Potosí unter unmenschlichen Bedingungen als Sklaven arbeiten. Man schätzt, dass während der 250-jährigen Zwangsarbeit in den Silberminen mehr als acht Millionen Indios umkamen. Als nicht mehr genügend Indianer aufgetrieben werden konnten, wurden Sklaven aus Angola, Guinea und aus dem Kongogebiet in die spanische Kolonie verschleppt. Dort trieb man sie, aneinandergekettet in Gruppen zu zehn Mann, zu den Silberminen Potosís, wo sie die indianischen Zwangsarbeiter ersetzen sollten. Die Schwarzen konnten sich jedoch nicht an das Klima der Hochebene gewöhnen und endeten schliesslich als Plantagenarbeiter in den Tälern der Yungas, wo sie vor allem auf den Coca-Feldern arbeiteten.

Später, als das Schreckensregiment vorbei war, schufen die Indios aus den Überlieferungen ihrer Vorfahren einen Tanz, den sie Morenada nannten. Das reich bestickte Kostüm der Morenos, der Schwarzen, die im Mittelpunkt der Morenada stehen, wird unterschiedlich interpretiert: es könnte einerseits den Reichtum des Herrn, andererseits aber auch den hohen Preis, den dieser für seinen Sklaven bezahlt hat, symbolisieren.

Das klassische Rasseln der Matracas, einer Art Ratsche, erinnert auch an die langen Märsche, die die Schwarzen, begleitet vom Rasseln ihrer Ketten und dem Quietschen der Kutschen, bis nach Charcas, Potosí und die Yungas zurücklegen mussten.

Die Morenada wurde von der indianischen Bevölkerung und den Mestizen geschaffen, nicht von den schwarzen Sklaven selbst. Wann und wo das passiert ist, lässt sich aber noch immer nicht mit Bestimmtheit sagen.

(Wikipedia)

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