Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Kommentar 21

Zusammen wachsen

5. Oktober 2020
Christoph Kuhn
Am 3. Oktober feierte Deutschland den Tag der deutschen Einheit. 30 Jahre ist es her, seit die DDR aufgehört hat zu existieren.

Ene Mehrheit der Politikerinnen und Politiker, die sich an Rednerpulten öffentlich äusserten, sprachen – zu Recht – von einer Erfolgsgeschichte, die sich mit der Wiedervereinigung verbindet. Der Fakt, dass es gelang, den Zusammenschluss unblutig zu vollziehen, die Tatsache, dass es den meisten Menschen in den neuen Bundesländern heute besser geht als zu DDR-Zeiten – das sind Wahrheiten, die für sich sprechen.

Nicht zu überhören waren freilich kritische Töne, Bedenken. Sie kamen naturgemäss hauptsächlich aus dem Osten der Bundesrepublik und machten sich anheischig, die manchmal allzu pathetischen Samstags- und Sonntagsreden mit real existierenden Unvollkommenheiten zu konfrontieren. Von Bürgern zweiter Klasse war die Rede, von der Arroganz vieler Wessis gegenüber ihren neuen Mitbürgern, von Ungleichheiten aller Art. «Zusammenwachsen» müsse das Land, so die gebetsmühlenartig vorgetragene Forderung seitens der regierenden Parteien.

Keine einfache Sache, wenn man sich die unterschiedlichen Voraussetzungen für die beiden Partner vor Augen hält: hier das grosse und mächtige Westdeutschland, das nach der Wende grosso modo wirtschaftlich und gesellschaftlich weitermachte wie bisher: dort Ostdeutschland, dessen Bürger am 3. Oktober 1990 gewissermassen eine neue Existenz übergestülpt bekamen.

In einem Interview  mit der «ZEIT» schlägt der in der DDR geborene Intendant der Berliner Festspiele und Buchautor Thomas Oberender eine kleine sprachliche Korrektur vor, die das Problem entschärfen könnte. Nicht zusammenwachsen sollen Ost und West sondern zusammen wachsen. Eine hellsichtige Überlegung. Es gibt in Deutschland genügend Spielraum für verschieden ausgeprägte, regionale Besonderheiten. Bayern, Preussen, Schwaben bewahren ihre Eigenständigkeit im deutschen Staat – warum sollen nicht auch die Ostdeutschen ihre Andersartigkeit ein Stück weit beibehalten dürfen?

Letzte Artikel

Musk demaskiert. Das Internet als Herrschaftsinstrument

Ali Sadrzadeh 5. Dezember 2025

Wie weiter mit dem Klimaschutz?

Jörg Hofstetter 5. Dezember 2025

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.