Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Debatte zu dritt

Wird die europäische Klimapolitik abgewrackt?

19. Juni 2024
Tim Guldimann
Tim Guldimann
Debatte zu dritt

Führt der Rechtsruck in der EU zu einem Ende des European Green Deal? Tim Guldimann diskutiert mit dem bisherigen Mitglied des Europäischen Parlaments Reinhard Bütikofer und der Bundestagsabgeordneten Chantal Kopf; beide politisieren für die Grünen.

Reinhard Bütikofer meint, vor fünf Jahren habe überall in Europa eine Hochkonjunktur der politischen Diskussion über Klimapolitik geherrscht. «Fridays for Future» habe unglaublich viele, gerade auch junge Leute mobilisiert. Das habe sich geändert. Der Gestaltungsoptimismus, den die Grünen vor fünf Jahren hatten, sei unter dem Druck der Pandemie und des russischen Aggressionskrieges zerbröselt. Sicherheit sei an die Stelle eines Denkens über Aufbruch getreten. Heute gehe es um die Frage, ob in den nächsten fünf Jahren der European Green Deal abgewrackt oder weiterentwickelt werde. 

Für Chantal Kopf, die für die Grünen im Bundestag ist, gibt es wenige politische Führungsfiguren, die in Europa eine Orientierung bieten, wie man aus den Krisen heraus in eine bessere Zukunft gelangen kann. Sie sei aber erleichtert, dass der Rechtsrutsch im Europäischen Parlament nicht so massiv ausgefallen ist wie befürchtet.

Für Bütikofer waren die Fehler der Politik und insbesondere der Grünen, dass Deutschland zu sehr immer noch glaube, wir lösen das deutsch. Dabei gehe es darum zu kämpfen, dass wir es europäisch hinkriegen. Zudem könnten die Grünen nicht siegen, wenn der Eindruck entsteht, die Ökologie sei der Feind der Freiheit. Auch sei es ein Fehler zu glauben, das ökologische Denken habe schon die Vorherrschaft erobert. 

Kopf meint, man wäre in der Gesellschaft schon weiter, wenn es die Überzeugung gäbe, dass Klimapolitik und Wirtschaftspolitik in die gleiche Richtung laufen. Wie fragil das ist, zeige sich jetzt, wenn der Gewerkschaftsbund sagt: «Klimapolitik gefährdet Arbeitsplätze und überfordert die Gesellschaft.”

Die Grüne Partei brauche, so Kopf, dringend ein Angebot für junge Wähler und Wählerinnnen, weil auch diese das Thema Sicherheit priorisierten. Selbstkritisch meint Bütikofer, seine Partei habe auch Jungwähler, bei denen sie zwei von drei Stimmen verloren haben, vor den Kopf gestossen. Die Leute hätten den Eindruck, die Grünen wollten ihnen eine Klimazukunft aufzwingen, die sie gar nicht wollen. «Wann waren wir zum letzten Mal richtig stark in der öffentlichen Meinung? Als wir fröhlich, einladend, pragmatisch und engagiert rübergekommen sind. Und was ist im Moment das Image, das uns schwächt? Dass wir binnenfixiert, verbissen und ideologisch sind.»

Spotify Podcast Logo
Apple Podcast Logo

Journal21 publiziert diesen Beitrag in Zusammenarbeit mit dem Podcast-Projekt «Debatte zu dritt» von Tim Guldimann.

Letzte Artikel

Wie weiter mit dem Klimaschutz?

Jörg Hofstetter 5. Dezember 2025

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Bücher zu Weihnachten

1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.