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Kommentar21

Urban Warfare

24. Juli 2014
Ignaz Staub
Ignaz Staub
Am vergangenen Wochenende sind in Chicago 40 Menschen angeschossen worden.

Es gibt Kriege, welche die Weltöffentlichkeit  live verfolgt – in Erinnerung ist der Einmarsch der Amerikaner seinerzeit im Irak. Und es gibt Kriege, die unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattfinden und die Medien nur gelegentlich interessieren. Ein solcher Krieg spielt sich auf den Strassen Chicagos ab, im Süden und im Westen im der Millionenstadt, in Quartieren wie Austin, Englewood oder Woodllawn.

Am vergangenen Wochenende sind  in Amerikas drittgrösster City 40 Menschen angeschossen worden; vier starben, unter ihnen ein 11-jähriges Mädchen. Noch schlimmer war dieses Jahr lediglich das Weekend gewesen, das auf den US-Nationalfeiertag am 4. Juli folgte. Damals wurden in Chicago innert vier Tagen 82 Menschen angeschossen; 17 Opfer starben.

Ursache der Gewalt, die wie meist im Krieg auch viele Unschuldige trifft, sind Auseinandersetzungen unter den rund 600 rivalisierenden Gangs der Grossstadt – und am Ende der Umstand, dass Schusswaffen in Amerika nach wie vor viel zu leicht erhältlich sind. Zwar kennt Chicago diesbezüglich eine der strengsten Gesetzgebungen des Landes. Doch die nützt wenig, solange Schusswaffen in Illinois und benachbarten Staaten nahezu problemlos zu kaufen sind.

Kommt dazu, dass es die amerikanische Justiz einem Bürgermeister wie Rahm Emanuel schwer macht, gegen die Gewalt härter durchzugreifen. 2010 hat das Oberste Bundesgericht in Washington DC entschieden, Schusswaffenverbote wie jenes in Chicago seien verfassungswidrig, ein Urteil, dem sich im Januar ein Bundesrichter anschloss, als er ein Verbot von Engros-Waffenläden auf Stadtgebiet für illegal erklärte.

So darf denn eine Reklametafel am Stevenson Expressway in Chicago weiterhin für Slide Fire werben, eine texanische Firma, die Waffenkomponenten produziert. Die Reklame zeigt nebeneinander einen Baseball, einen Apfelkuchen und ein Sturmgewehr des Typs AR-15. Unter diesen nationalen Ikonen prangt stolz der Schriftzug „REIN AMERIKANISCH“.  Derweil grüssen unten auf der Tafel die Stars & Stripes, die Freiheitsstatue und ein Fisch-Symbol, Ausdruck christlicher Gesinnung. „God Bless America“.

 

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