Rettungsaktion am Mittwoch in einem überschwemmten Wohnquartier von Cherson. Die Folgen des Dammbruchs beim Stausee von Kachowka am Unterlauf des Dnipro in der Südukraine sind noch immer unüberblickbar.
Tausende von Menschen mussten aus überschwemmten Dörfern und Stadtteilen evakuiert werden. An den Ufern sind tonnenweise Fische verendet. Aus überfluteten Friedhöfen, Abfalldeponien und Toiletten schwimmen giftige Chemikalien im Gewässer. Die Wasserversorgung für die Menschen ist weitgehend unbrauchbar geworden. Die Ursache für den Dammbruch sind immer noch unklar. Doch einiges spricht dafür, dass die Katastrophe nicht durch absichtliche Sprengung sondern durch unprofessionelle Regulierung der riesigen Stauanlage ausgelöst worden ist. Diese Anlage wird von den russischen Besetzungskräften kontrolliert. (Foto: Keystone/(AP Photo/Evgeniy Maloletka)
Die russische und die ukrainische Regierung beschuldigen sich zwar gegenseitig, den Kachowka-Damm durch gezielte militärische Aktionen zerstört zu haben. Allerdings bleibt undurchsichtig, für welche Seite durch diese Flutkatastrophe mehr Schaden entstanden ist, da riesige Gebiete sowohl auf der russisch besetzten linken Seite des Dnipro als auch auf der ukrainisch kontrollierten rechten Flussseite überschwemmt und zerstört worden sind. Wenn der Damm tatsächlich durch unsachliche Regulierung der Stausee-Schleusen bei Kachowka durchbrochen worden ist, dann wären dafür die russischen Okkupationskräfte unmittelbar verantwortlich. In einem grösseren Zusammenhang kann man aber auch argumentieren, dass ohne Putins Angriffskrieg gegen die Ukraine dieser Dammbruch – ob militärisch oder durch Überlastung ausgelöst – sich sicher nicht ereignet hätte.