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Ukraine Tag 30

300 Tote im Theater von Mariupol

25. März 2022 , wird laufend aktualisiert
Mariupol, Theater
Russische Kampfflugzeuge bombardieren ein Theater im Zentrum von Maripol. In dem Gebäude hatten Zivilisten, vor allem auch Kinder, Schutz vor Angriffen gesucht. Das Satellitenbild zeigt (in der Mitte) das bombardierte Theater. Vor dem Eingang ist deutlich die weisse Schrift «Kinder» zu lesen. Bei dem Angriff starben mehr als 300 Menschen.(Foto: Keystone/Satellitenbild Maxar Technologies via AP)

Der russische Bombenangriff auf ein Theater in der südukrainischen Stadt Mariupol letzte Woche hat vermutlich 300 Todesopfer gefordert. Davon geht die Stadtverwaltung jetzt aus. Hunderte Menschen hatten im Keller des Gebäudes Schutz gesucht. Die Trümmer des Theaters, unter denen sich die Menschen befanden, konnten lange Zeit nicht weggeräumt werden, da die Helfer immer wieder beschossen wurden.

Wird laufend aktualisiert

  • Verfahren gegen Marina Owsjannikowa
  • Keine Frotschritte bei den Friedensgesprächen
  • 300 Tote im Theater von Mariupol
  • 55 Angriffe auf Charkiw
  • Ukrainische Gegenoffensive
  • Teilweiser russischer Rückzug
  • Viele russische Cruise Missiles funktionieren nicht
  • Kein RT-Verbot in der Schweiz
  • Erster Gefangenenaustausch
  • Biden in Polen


«Kinder»

Der Angriff auf das Theater von Mariupol am 16. März gilt als eklatante Verletzung des humanitären Völkerrechts und der Genfer Konventionen und hat internationale Empörung ausgelöst. Bis vor kurzem hatte man gehofft, noch Lebende unter den Trümmern zu finden. Die Auswertung von Zeugenaussagen hätte jede Hoffnung zerstört, sagt ein Beamter der Stadtregierung.

Am Eingang des Theater stand mit grosser weisser Schrift auf Russisch geschrieben «Kinder». Dies zeigen Satellitenaufnahmen. Diese Schrift hätten auch die Piloten der Kampfflugzeuge gesehen, erklären die ukrainischen Behörden.

Ukrainische Gegenoffensive

Die ukrainischen Streitkräfte haben begonnen, in mehreren Landesteilen eine Gegenoffensive zu starten und die Russen zurückzudrängen. Dies berichtet am Freitag früh der britische Geheimdienst. Nach ukrainischen Angaben waren am Donnerstag vor dem Hafen der von Russland kontrollierten Stadt Berdjansk das russische Landungsschiff «Saratow» in Brand geschossen worden. Zwei weitere Schiffe, die «Caesar Kunikow» und die «Novotscherkassk», seien beschädigt worden. Ziel der Ukrainer sei es, die Versorgungswege der Russen anzugreifen. Dies schmälere ihre Offensivkapazität und belaste die ohnehin schwindende Moral vieler Soldaten noch weiter. Angegriffen würden gemäss dem britischen Geheimdienst «hochwertige» russische Ziele. Laut New York Times könnte die ukrainische Gegenoffensive «die Dynamik des Krieges verändern».

Prozess gegen Marina Owsjannikowa

Die russischen TV-Journalistin Marina Owsjannikowa muss erneut vor Gericht erscheinen. Wegen ihres Protests während der Hauptnachrichten des russischen Fernsehens droht ihr nach Angaben der Agentur Interfax ein neues Verfahren. Marina Owsjannikowa war ins Studio gestürmt und hatte einen Karton mit der Aufschrift «Stoppt den Krieg. Glaubt der Propaganda nicht. Hier werdet ihr belogen» in die Kamera gehalten. Darauf wurde sie 14 Stunden lang verhört und mit einer Busse von 270 Euro belegt. Der 44-Jährigen drohen jetzt gemäss dem neuen Mediengesetz bis zu 15 Jahre Haft.

55 Angriffe auf Charkiw

Die bereits schwer zerstörte zweitgrösste ukrainische Stadt ist innerhalb von 24 Stunden 55 Mal mit Raketen und Flugkörpern angegriffen worden. Dies erklärt die Stadtverwaltung. Am Donnerstagabend war die Stadt Dnipro von mehreren Raketen beschossen worden.

Keine Fortschritte

Die ukrainisch-russischen Verhandlungen treten an Ort. Die russische Nachrichtenagentur Interfax zitiert eine russischen Delegationsleiter mit den Worten: Annäherung gibt es nur bei zweitrangigen Themen. Die virtuellen Gespräche werden am Samstag fortgesetzt.

Teilweiser russischer Rückzug?

Im Nordosten der Ukraine sollen sich russische Truppeneinheiten nach schweren Verlusten teilweise zurückgezogen haben. Der ukrainische Generalstab erklärt am Freitag früh, einzelne Truppeneinheiten hätten sich sogar hinter die russische Grenze bewegt. Einzelne Verbände hätten bei Kämpfen bis zur Hälfte ihres Bestandes verloren. Überprüfen lassen sich diese Meldungen nicht.

Grad-Raketenwerfer
Ein zerstörter russischer «Grad»-Raketenwerfer bei Charkiw am Donnerstag. Diese Batterien können innerhalb von 20 Sekunden 40 Raketen abfeuern. (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky)

Bis zu 60 Prozent der russischen Raketen versagen

Quellen im Pentagon erklären gegenüber der Agentur Reuters, dass viele der russischen Marschflugkörper versagen. Dabei handelt es sich vor allem um luftgestützte Raketen, also um solche, die von Flugzeugen abgeschossen werden. Die Ausfallrate betrage zwischen 20 und 60 Prozent. Schon der Abschuss der Cruise Missiles funktioniere oft nicht. Zudem würden viele der Raketen beim Aufprall nicht explodieren.

Kein Verbot von RT (früher Russia Today) in der Schweiz

Der Bundesrat will den russischen Propagandasender RT (früher Russia Today) in der Schweiz nicht verbieten. RT sendet unter anderem auf Deutsch und Französisch. Im Gegensatz zur Schweiz hatte die EU eine Verbreitung der russischen Staatsmedien (Kabel, Satellit, Websites, Apps) verboten. Der Bundesrat erklärt: «Auch wenn es sich bei diesen Kanälen um Werkzeuge der gezielten Propaganda und Desinformation durch die Russische Föderation handelt, ist der Bundesrat der Meinung, dass es wirksamer sei, unwahren und schädlichen Äusserungen mit Fakten zu begegnen, anstatt sie zu verbieten.»

Biden in Polen

Joe Biden traf am Freitag in Brüssel EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen und flog dann nach Polen weiter. In Rzeszow nahe der ukrainischen Grenze will er sich über die humanitäre Lage informieren und die dort stationierten amerikanischen Soldaten der 82nd Airborne Division besuchen. Am Nachmittag traf er mit amerikanischen Soldaten zusammen. Am Samstag trifft er in Polen den polnischen Präsidenten Andrzej Duda. Im Königsschloss wird er eine Ansprache an das polnische Volk halten. Polen hat bisher 2,2 Millionen ukrainische Flüchtlinge aufgenommen.  

Keine Nato-Panzer für die Ukraine

Um nicht Kriegspartei zu werden, will die Nato der Ukraine keine Panzer und keine Flugzeuge liefern. Der ukrainische Präsident Wolodimir Selenskyj hatte dringend darum gebeten. Der französische Präsident Emmanuel Macron sagte am Nato-Sondergipfel in Brüssel. «Es gibt eine Grenze, die darin besteht, nicht Kriegspartei zu werden.»

Selenskyj dankt der Bevölkerung

Der ukrainische Präsident dankt in einer in der Nacht zum Freitag veröffentlichten Video-Botschaft der ukrainischen Bevölkerung für ihren Widerstand. Einen Monat nach Beginn der russischen Invasion hätten die ukrainischen Verteidiger «den Feind überall aufgehalten». Millionen von Ukrainerinnen und Ukrainern hätten einen Orden verdient.

Gefangenenaustausch

Russland und die Ukraine tauschen erstmals Gefangene aus. Dies erklärt die stellvertretende ukrainische Ministerpräsidentin Iryna Vereshchuk. Der Austausch wird vom IKRK, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz, organisiert und überwacht. Zunächst wurden jeweils zehn ukrainische und zehn russische Soldaten ausgetauscht. Später wurden elf russische und 19 ukrainische Zivilisten zurückgegeben.

40’000 zusätzliche Nato-Soldaten

An ihrem Gipfeltreffen in Brüssel hat die Nato beschlossen, zusätzlich 40’000 Soldaten in Osteuropa zu stationieren. Sie sollen die Ostflanke der Nato stärken. In Ungarn, Rumänien, Bulgarien und der Slowakei soll die Zahl der Nato-Gefechtsverbände von vier auf acht verdoppelt werden.

USA wollen 100’000 Flüchtlinge aufnehmen

Am Donnerstag hatten die USA angekündigt, zusätzliche 100’000 ukrainische Flüchtlinge aufzunehmen. Gleichzeitig soll eine Milliarde Dollar bereitgestellt werden, um den europäischen Ländern bei der grössten Flüchtlingswelle seit dem Zweiten Weltkrieg zu helfen.

Biden, nicht «hart genug»?

Laut einer Umfrage der amerikanischen Nachrichtenagentur Associated Press AP sind 56 Prozent der Amerikaner und Amerikanerinnen der Ansicht, dass Biden «härter» auf die russische Aggression in der Ukraine hätte reagieren sollen.

(Wird laufend aktualisiert)

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