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Türkei/Syrien

Stärkstes Beben seit über 100 Jahren

7. Februar 2023, aktualisiert
Erdbeben
Das Bild stammt aus der türkischen Stadt Malatya. (Foto: Keyston/AP/Dia Images)

Mehr als 7'200 Menschen sind bei einem schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien ums Leben gekommen. Nach Angaben des US Geological Survey (USGS) handelt es sich um eines der stärksten Beben in der Region seit mehr als 100 Jahren. Die Gesamtzahl der Todesopfer könnte laut USGS auf bis zu 10’000 steigen. Die Weltgesundheitsorganisation WHO befürchtet gar 20'000 Tote. 

Das Beben, das sich am Montag früh um 04.17 Uhr ereignete, erreichte eine Stärke von 7,8 auf der Momenten-Magnituden-Skala (Mw). Die Zahl von 7'200 Toten wurde am Dienstagabend von der türkischen Katastrophenschutz-Behörde bestätigt.

Das Epizentrtum des ersten nächtlichen Bebens lag in der Provinz Gaziantep. Es hatte eine Stärke von 7,8 Mw. Kurz darauf ereignete sich nördlich bei der der türkischen Stadt Kahramanmaras ein weiterer starker Erdstoss der Stärke 7,5. Am Montagvormittag dann bebte die Erde in der Südtürkei erneut. Gemessen wurde eine Stärke von 7,5 bis 7,7. Am Dienstagmorgen ereignete sich im Osten der Türkei ein weiteres Beben, diesmal der Stärke 5,7.

Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Oktay waen die zwei nächtliche Beben in zehn Provinzen zu spüren. Mindestens 1700 Gebäude seien eingestürzt. Aus dem Innenministerium hiess es, Rettungsteams aus dem ganzen Land würden zusammengezogen. Man habe zudem die Alarmstufe vier ausgerufen und damit auch um internationale Hilfe gebeten. 2’400 Menschen wurden aus den Trümmern gerettet.

Betroffen sind die türkischen Städte Kahramanmaraş, Gaziantep, Şanlıurfa, Diyarbakır, Adana, Adıyaman, Osmaniye, Hatay, Kilis, Iskenderun und Malatya

Mindestens 4'000 Häuser stürzten ein. Unter den eingestürzten Gebäuden ist neben Wohnhäusern auch ein Spital in der Stadt Iskenderun. In Gaziantep stürzte der Zeitung «Hürriyet» zufolge eine historische Burg ein.

Millionen von syrischen Flüchtlingen leben in der Nähe des Epizentrums. Viele Menschen sind noch unter den Trümmern begraben. In Syrien erschweren heftiger Regen und Schneeregen die Rettungsarbeiten. Die Gesundheitsbehörden forderten die Bevölkerung auf, Opfer in Notfalleinrichtungen zu bringen. Zahlreiche Menschen harren im Freien in der Winterkälte aus. Meteorologen sagen für die nächsten Tage Temperaturen von bis zu minus sechs Grad voraus.

In Syrien ist ein Gebiet betroffen, das zu einem grossen Teil von der Anti-Assad-Opposition kontrolliert wird. In Idlib stürzten ganze Häuserblocks ein. Schwere Schäden mit Todesopfern gab es auch in der bereits durch den Krieg schwer beschädigten syrischen Stadt Aleppo. Betroffen sind auch Latakia, Hama und Tartous.

Erdbeben Türkei/Syrien
(Karte: Journal21.ch/stepmap.de)

Die Schweiz schickte 80 Spezialisten zur Katastrophenhilfe in die Türkei.

Erdbebenland Türkei

In der Türkei finden immer wieder starke Erdbeben statt. Das Land liegt in einer der seismologisch aktivsten und gefährdetsten Weltregionen. Ein grosser Teil der Türkei befindet sich auf der Anatolischen Platte, die im Norden an die Eurasische Platte, im Osten an die Arabische Platte und im Süden an die Afrikanische Platte grenzt. An den Plattengrenzen kommt es immer wieder zu tektonischen Verwerfungen. Die schwersten Erdbeben ereigneten sich an der 1500 Kilometer langen Zone zwischen der Anatolischen und der Europäischen Platte. Schon im biblischen Zeiten wurden in diesem Gebiet Erdbeben registriert.

Im August 1999 kam es zu einer der schwersten Naturkatastrophen in der Geschichte der Türkei. 17'000 Menschen starben bei einem Beben nahe der westtürischen Stadt Izmit, 100 Kilometeröstlich von Istanbul.

32 Hiroshima-Bomben

«Normalerweise verzeichnen wir in diesem Gebiet Plattenbewegungen von etwa 10 Millimetern pro Jahr», erklärt Aybige Akinci, eine türkische Forscherin beim italienischen «Istituto Nazionale di Geofisica e Vulcanologia». Diesmal machte Anatolien in Sekundenschnelle einen Sprung von drei Metern nach Südwesten.

Die freigesetzte Energie, die das Beben verursachte, entspricht der von 32 Atombomben in Hiroshima, erklärte Aybige Akinci.

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