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Rom/Vatikan

Trauer und Diplomatie

26. April 2025 , Rom
Heiner Hug
Selenskyj, Trump am Samstag im Petersdom
Selenskyj, Trump am Samstag im Petersdom. Trump hatte in den letzten Tagen den ukrainischen Präsidenten scharf angegriffen und ihn für den Krieg verantwortlich gemacht. (Keystone/AP/Büro des ukrainischen Präsidenten)

Bei wunderbarem Frühlingswetter, tiefblauem Himmel und 16 Grad finden auf der Piazza San Pietro im Vatikan die Trauerfeierlichkeiten für Papst Franziskus statt. Nach der Zeremonie traf Präsident Trump im Petersdom mit dem ukrainischen Präsidenten Selenskyj zusammen. Das Gespräch dauerte 15 Minuten. 

Petersplatz
Der Petersplatz am Samstagmorgen (Keystone/AP/Gregorio Borgia)

Riesiger Applaus brauste über den Petersplatz, als der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj den Platz betrat. Demgegenüber wurde die Ankunft von Präsident Trump mit einigem Raunen quittiert.

Selenskyj
Wolodymyr Selenskyj (Keystone/AP/Gregorio Borgia)
Trump mit Melania
Donald Trump mit Melania (Keystone/AP/Markus Schreiber)

Nach seiner Ankunft auf dem Platz verneigte sich der amerikanische Präsident vor dem Sarg. Die Anwesenheit von Donald Trump hat in Rom zu einiger Verstimmung geführt. Man weiss, dass der Papst den amerikanischen Präsidenten nicht mochte. «Franziskus hat es nicht verdient, dass ihm Trump die letzte Ehre erweist», hiess es in einem Leserbrief. Viele fürchteten, die Begräbniszeremonie werde zu einer Trump-Show. Zeitungsredaktionen wurden aufgefordert, den amerikanischen Präsidenten nicht in den Mittelpunkt zu stellen. «Es geht um Franziskus und nicht um Trump», hiess es.

Neben Selenskyj wird Trump auch die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni treffen. Auch mit anderen Persönlichkeiten werde er konferieren, sagte er. Offiziell sind keine Treffen vorgesehen.

Giorgia Meloni
Giorgia Meloni, in schwarz mit anliegendem Haar.
Javier Milei
Der argentinische Präsident Javier Milei
Joe Biden
Zu den ersten offiziellen Teilnehmern gehört der frühere amerikanische Präsident Joe Biden, der mit seiner Frau Jill nach Rom kam.
Sergio Mattarella
Der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella mit seiner Tochter Laura (Keystone/EPAPaolo Giandotti/Quirinal Palast)
Emmanuel Macron
Präsident Emmanuel Macron und seine Frau Brigitte (Keystone/EPA/Ansa/Riccardso Antimani)
Klerus
(Keystone/AP/Markus Schreiber)

Nach Angaben des vatikanischen Medienbüros nehmen insgesamt 200’000 Gläubige und Schaulustige auf dem Petersplatz und in der Via Conciliazione an den Feierlichkeiten teil.  Auf dem Platz und in der Via Conciliazione wurden riesige Bildschirme aufgestellt.

Klerus
Mitglieder des Klerus auf dem Petersplatz (Keystone/AP/Markus Schreiber)

Könige, Staats- und Regierungschefs, Minister, Spitzendiplomaten

Anwesend sind unter anderen der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj mit seiner Frau Olena Zelenska, der italienische Staatspräsident Sergio Mattarella mit seiner Tochter Laura, EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen, die Präsidentin des EU-Parlaments Roberta Metsola, der ungarische Präsident Viktor Orban, der argentinische Präsident Javier Milei, der Präsident des Europäischen Rates Antonio Costa, der britische Premierminister Keir Starmer, die italienische Ministerpräsidentin Giorgia Meloni, der italienische Senatspräsident Ignazio La Russa, der italienische Aussenminister Antonio Tajani, der frühere italienische Ministerpräsident Mario Draghi, Uno-Generalsekretär Antonio Guterres, der frühere amerikanische Präsident Joe Biden mit seiner Frau Jill. Und Donald Trump mit seiner Frau Melania.

Auch Russland ist an der Zeremonie vertreten, unter anderem durch die russische Kulturministerin Olga Borissowna Ljubimowa.

Diego Giovanni Ravelli
Erzbischof Diego Giovanni Ravelli (mit dem Rücken zur Kamera) kniet vor dem Sarg, auf dem ein offenes Evangelium liegt. (Keystone/AP/Gregorio Borgia)

«Ein Pontifikat, das Köpfe und Herzen berührt hat»

«Die Vielzahl der Bekundungen von Zuneigung und Anteilnahme, die wir in diesen Tagen nach seinem Übergang von der Erde in die Ewigkeit erlebt haben, zeigen uns, wie sehr das intensive Pontifikat von Papst Franziskus die Köpfe und Herzen berührt hat.» Dies erklärt Kardinal Giovanni Battista Re, Dekan des Kardinalskollegiums, in seiner Predigt bei der Trauermesse von Papst Franziskus.

Giovanni Battista Re
Giovanni Battista Re (Keystone/AP/Gregorio Borgia)

Weiter erklärte Re: «Auf diesem majestätischen Platz des Petersdoms, wo Papst Franziskus in den letzten zwölf Jahren so oft die Eucharistie gefeiert und grossen Begegnungen vorgestanden hat, haben wir uns zum Gebet um seine sterblichen Überreste versammelt, mit traurigem Herzen, aber getragen von der Gewissheit des Glaubens, der uns versichert, dass die menschliche Existenz nicht im Grab endet, sondern im Haus des Vaters in einem Leben des Glücks, das keinen Sonnenuntergang kennt.» 

Nach der Trauermesse
Nach der Trauermesse (Keystone/AP/Gregorio Borgia)

Nach der Trauerzeremonie im Vatikan wurde der Sarg mit dem Papamobil durch die Strassen Roms zur Kirche Santa Maria Maggiore beim Römer Hauptbahnhof gebracht. Dort, in einer einfachen Nische, findet der Verstorbene seine letzte Ruhe. Die letzte Reise von Franziskus geht über eine Distanz von sechs Kilometern. Die Strassen sind mit Zehntausenden Gläubigen und Schaulustigen gesäumt.

Papamobil
Papamobil

«Putin muss sich nun konkret verpflichten»

Vor und nach der Feier auf dem Petersplatz fanden zahlreiche diplomatische Treffen statt. Sowohl das Weisse Haus als auch die Regierung in Kiew begrüssten die 15-minütige Begegnung zwischen Trump und Selenskyj im Petersdom und äusserten sich positiv über den Inhalt des persönlichen Treffens. Die italienische Regierungschefin schätzt die Wirkung dieses Treffens an der «Beerdigung des Friedenspapstes» als enorm ein und sprach von einem «historischen Tag»

Der ukrainische Präsident war nach der Feier zu einem einstündigen Gespräch mit Meloni zusammengetroffen. Die italienische Regierungschefin ass mit dem argentinischen Ministerpräsidenten Milei zu Mittag. Gestern führte sie getrennte Gespräche mit Viktor Orban und Keir Starmer. «Die Staats- und Regierungschefs bekräftigten ihre Unterstützung für die Bemühungen von Präsident Trump um einen gerechten und dauerhaften Frieden, der der Ukraine eine Zukunft in Sicherheit, Souveränität und Freiheit garantieren kann», kommentierte Meloni. Sie drückte auch im Namen ihrer Regierung ihr Beileid für die Opfer der jüngsten russischen Angriffe» aus und verurteilte solche Angriffe vehement. Sie betonte, wie dringlich ein sofortiger bedingungsloser Waffenstillstand ist. 

Moskau müsse sich nun konkret verpflichten, einen Friedensprozess einzuleiten. Meloni begrüsste «die volle Bereitschaft der Ukraine zu einem sofortigen Waffenstillstand». Sie fügte hinzu: «Nun wird erwartet, dass auch Russland seine Bereitschaft zum Frieden konkret unter Beweis stellt».

Dabei in Rom war auch die schweizerische Bundespräsidentin Karin Keller-Sutter. Sie sprach am Rande des Treffens kurz mit US-Präsidenten Donald Trump, EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen, dem französischen Präsidenten Emmanuel Macron und seinem argentinischen Amtskollegen Javier Milei. «Mit Präsidenten Trump habe ich erst kürzlich telefoniert, das Gespräch war sehr freundschaftlich», erklärte Keller-Sutter laut der Nachrichtenagentur SDA.

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