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Ukraine Tag 34

Keine Atomwaffen?

29. März 2022 , wird laufend aktualisiert
Iskander-Raketenwerfer
Ein russischer Iskander-Raketenwerfer. Iskander-Raketen können konventionelle und atomare Sprengsätze tragen. (Foto: Russisches Verteidigungsministerium)

Der Kreml dämpft Befürchtungen, dass Russland Atomwaffen einsetzen könnte. Kreml-Sprecher Dmitri Peskow sagte: «Niemand in Russland denkt an den Einsatz oder auch nur an die Idee eines Einsatzes von Atomwaffen.» Wie auch immer die «spezielle Militäroperation» in der Ukraine ausgehe, werde dies kein Grund für den Einsatz von Atomwaffen sein, sagte Peskow.

Wird laufend aktualisiert

  • Russland will Angriffe auf Kiew stark reduzieren
  • Ukraine schlägt ein Sicherheitssystem vor
  • Kreml schliesst Einsatz von Atomwaffen aus
  • 10'000 Tote in Mariupol?
  • Russischer Cyberangriff
  • Neue ukrainisch-russische Gespräche
  • Rückeroberung von Trostjanez
  • Irpin, noch nicht ganz befreit?


Russland will Angriffe «deutlich reduzieren»

Der russische Vize-Verteidigungsminister Alexander Fomin erklärte, dass Russland seine «militärischen Aktivitäten» bei Kiew und Tschernihiw «deutlich reduzieren» wolle. Dieser Entscheid sei angesichts des Verlaufs der Istanbuler Gespräche getroffen worden. Der amerikanische Aussenminister Antony Blinken bleibt skeptisch. Es gelte das, was Russland sage und das, was Russland tue. «Und was Russland tut, ist die fortgesetzte Brutalisierung der Ukraine und ihres Volkes, und das geht weiter, während sie sprechen.»

Ukraine schlägt Sicherheitssystem vor

Bei den ukrainisch-russischen Gespräche in Istanbul hat die Ukraine vorgeschlagen, dass die Türkei und eventuell Israel, Polen und Kanada ein System für Sicherheitsgarantien garantieren sollen. Sollte ein solches System aufgebaut werden können, würde die Ukraine einem neutralen Status zustimmen. Ausländische Militärstützpunkte auf dem Gebiet der Ukraine würde es dann nicht geben. Voraussetzung jedoch sei, dass die Ukrainerinnen und Ukrainer einem solchen System in einer Volksabstimmung nach Abzug der russischen Truppen zustimmen.

Wladimir Medinsky, der russische Chefunterhändler bei den Gesprächen in Istanbul hat die Verhandlungen in der Türkei als konstruktiv bezeichnet. Die Vorschläge der Ukraine würden nun geprüft und dann Präsident Wladimir Putin übermittelt, sagt Medinsky. Russland habe zweie grosse Schritte Richtung Frieden getan, sagte der Chefunterhändler. Auch die Ukraine habe einen Schritt nach vorne getan. Doch Moskau erwarte mehr von der Ukraine.

Die Krim-Frage auf die lange Bank geschoben

Der ukrainische Präsidentenberater Mychajlo Podoljak sagte, dass die Frage der Krim nach dem Ende der Kampfhandlungen innerhalb von 15 Jahren diskutiert werden solle. Auch über den Status der sezessionistischen «Volksrepubliken» Dionezk und Luhansk wolle man später diskutieren. Die Ukraine wehrt sich gegen eine Abtrennung dieser Gebiete im Donbass.

Ölpreise sinken, Aktienkurse steigen

Nachdem sich in Istanbul eine sachte Annäherung abzeichnet, sinken die Ölpreise und die Aktienkurse steigen.

Keine Bedrohung Russlands

Russland werde seine Atomwaffen nur einsetzen, wenn die «Existenz des Landes» bedroht sei, sagte er in einem Interview mit dem amerikanischen Fernsehsender Public Broadcasting System (PBS), einem nichtkommerziellen Network. Das sei jetzt nicht der Fall. Die Ereignisse in der Ukraine und die Existenz Russlands hätten «nichts miteinander zu tun».

10’000 Tote in Mariupol?

Die südukrainische Hafenstadt Mariupol ist Symbol für die Grausamkeiten dieses Kriegs. Nach neuesten ukrainischen Angaben sind mindestens 5’000 Menschen beerdigt worden. Doch wie Tetjana Lomakina, ukrainische Verantwortliche für die Evakuierung von Flüchtlingen, der französischen Nachrichtenagentur AFP sagte, sind seit zehn Tagen keine Menschen mehr beerdigt worden, da die Friedhöfe beschossen werden. Es sei deshalb möglich, dass die Zahl der Todesopfer bei etwa 10’000 liege.

Ein Sprecher des Bürgermeisters von Mariupol, Vadym Boichenko, sagte am Montag, dass sich unter den Getöteten 250 Kinder befänden. 90 Prozent der Gebäude seien beschädigt und 40 Prozent zerstört worden. Es würden sich noch etwa 170’000 Menschen in der Stadt befinden. Mariupol wurde auch in der Nacht zum Dienstag und am Dienstagmorgen vom Meer und vom Land aus bombardiert. Das Zentrum der Stadt wird nach britischen Geheimdienstkreisen noch immer von ukrainischen Soldaten gehalten.

Neue ukrainisch-russische Gespräche

In Istanbul haben am Dienstag neue Gespräche zwischen einer ukrainischen und einer russischen Delegation begonnen. Es ist das erste Mal seit zwei Wochen, dass sich die Delegierten persönlich treffen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdoğan wandte sich zu Beginn der Verhandlungen an die Unterhändler und sagte, es sei Zeit für konkrete Ergebnisse: «Es liegt in den Händen der Parteien, diese Tragödie zu beenden».

Russischer Cyberangriff

Die ukrainische Telefon- und Internetgesellschaft «Ukrtelecom» ist nach ukrainischen Angaben von russischen Kräften gehackt worden. Es habe sich um einen grossangelegten Cyberangriff gehandelt, berichtet die zuständige ukrainische Sonderkommission. Ukrtelecom ist der grösste Internetanbieter des Landes, was die geografische Abdeckung angeht, und der zweitgrösste nach «Kyivstar», was die Zahl der Kunden angeht. «NetBlocks», ein unabhängiger globaler Internet-Überwachungsdienst, berichtete, dass es sich um den schwersten Angriff auf den Anbieter seit dem Einmarsch Russlands in die Ukraine im vergangenen Monat gehandelt habe. «Ukrtelecom» hat während des Angriffs den Service für die meisten Privat- und Geschäftskunden reduziert, um die Versorgung des ukrainischen Militärs aufrechtzuerhalten, wie der technische Sicherheits- und Nachrichtendienst der Ukraine in sozialen Medien mitteilte.

Rückeroberung von Trostjanez

Ukrainische Truppen haben die Stadt Trostjanez nahe der russischen Grenze zurückerobert. Bilder von Nachrichtenagenturen zeigen zerstörte russische Panzer und tote russische Soldaten. Ukrainische Soldaten fahren auf Panzern durch die Stadt. Trostjanez, das südlich von Sumy liegt, war in den ersten Kriegstagen von russischen Truppen erobert worden und zählt 20’000 Einwohner.

Trostjanez
Trostjanez am Montag (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky)

«Erhebliche Bedrohung»

Trotz der ukrainischen Erfolge bei Gegenangriffen nordwestlich von Kiew würden die russischen Streitkräfte nach wie vor eine «erhebliche Bedrohung» darstellen, erklärt das britische Verteidiungsministerium am Dienstag.

Irpin, doch nicht ganz befreit?

Am Montag hatte der Bürgermeister von Irpin erklärt, seine Stadt befinde sich «komplett wieder in ukrainischer Hand». Alexander Markuschyn sagte in einem Video: «Es gibt heute gute Nachrichten. Irpin ist befreit worden.»

Der ukrainische Präsident Selenskyj versuchte in der Nacht zum Dienstag, diese Meldung zu relativieren. «Die Besatzer werden aus Irpin zurückgedrängt.» Es sei jedoch noch zu früh, «um über die Sicherheit in diesem Teil unserer Region zu sprechen». Nach Polizeiangaben haben sich einige Russen in und um die Stadt verschanzt. Es würden noch sporadische Gefechte stattfinden. Irpin wurde seit Beginn des Krieges bombardiert. Die kleine Stadt, die knapp 30 Kilometer nordwestlich von Kiew entfernt liegt, hatte zu Beginn der Feindseligkeiten etwa 30’000 Einwohner. Die meisten sind geflüchtet oder ums Leben gekommen.

1200 zerstörte Häuser in Charkiw

In der zweitgrössten ukrainischen Stadt sind nach Angaben des Bürgermeisters 1180 mehrgeschossige Häuser zerstört worden. Die russischen Streitkräfte bombardierten die Stadt bis zu 60 Mal innert 24 Stunden. 15 Spitäler, 70 Schulen und 50 Kindergärten seien zerstört worden. 30 Prozent der Bevölkerung hätten die Stadt verlassen. Charkiw hatte vor dem Krieg 1,5 Millionen Einwohner.

Charkiw
Charkiw, ein Mann räumt russische Raketenteile weg. (Foto: Keystone/AP/Efrem Lukatsky)

Mala Rohan erobert

Ukrainische Soldaten haben eine strategisch wichtige Ortschaft nahe von Charkiw zurückerobert. Dies berichtet ein Journalist der französischen Nachrichtenagentur AFP. Er berichtet, dass er in Mala Rohan zerstörte russische Panzer und mindestens 25 tote russische Soldaten gesehen habe. Maka Rohan liegt vor den Toren von Charkiw. «Unsere Truppen befreien Mala Rohan, und das ist von grosser Bedeutung, weil sie von dort aus ständig Wohngebiete der Stadt beschiessen», sagte Ihor Terechow, der Bürgermeister von Charkiw.

Holocaust-Überlebende in Köln

Ninel Denisenko, eine 90-jährige jüdische Frau, die den Holocaust überlebt hatte, ist am Montag nach 30-stündiger Flucht aus Kiew in Köln eingetroffen. Dies teilte die Synagogen-Gemeinde in Köln mit. Ninel Denisenko will jetzt mit ihrer Tochter nach Israel weiterreisen. Auch eine weitere Holocaust-Überlebende soll in Deutschland angekommen sein.

Schäden von fast 600 Milliarden Dollar

Der Krieg in der Ukraine hat nach Angaben der ukrainischen Wirtschaftsministerin Julia Svyrydenko Schäden im Wert von 565 Milliarden Dollar verursacht. 8000 Kilometer Strassen seien beschädigt worden.

Misshandelte Russen?

Ein von der New York Times analysiertes Video zeigt vermutlich ukrainische Soldaten, die gefangene, verletzte russische Militärangehörige verprügeln, misshandeln und teils erschiessen. Die Aufnahmen zeigen fünf gefangene russische Soldaten, die gefesselt am Boden liegen. Drei weiteren wird in die Beine geschossen; sie fallen zu Boden. Würde sich der Vorfall bestätigten, wäre dies eine eklatante Verletzung der Genfer Konventionen, die wehrlose Kriegsgefangene schützt. Die New York Times veröffentlicht das Video nicht, da es drastische Bilder enthält.

(Wird laufend aktualisiert)

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