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Konstanz

Lehren aus der Vergangenheit

14. August 2014
Klara Obermüller
In Konstanz liefert eine Ausstellung zum 600-Jahr-Jubiläum des Konzils interessante Einsichten in die Geschichte der katholischen Kirche.

Manchmal lohnt sich ein Blick in die Vergangenheit, um zu erkennen, was in der Gegenwart Not tut. So zum Beispiel, wenn man bei einem Gang durch die Konzils-Ausstellung in Konstanz feststellt, wie brandaktuell die damaligen Forderungen nach wie vor sind. Drei grosse Ziele, sogenannte  Causae, hatte man sich damals gesetzt: 1. die Einheit der Kirche wieder herzustellen, 2. die notwendigen Reformen in Angriff zu nehmen und 3. die Grundfragen des Glaubens neu zu definieren. Dazu kamen zwei Dekrete: eins, das den Primat des Konzils über den Papst festschrieb, und eins, das weitere Konzilien in Aussicht stellte.

Was ist davon übrig geblieben? Zwei der drei Päpste wurden zwar damals abgesetzt, doch eine Vereinigung aller christlichen Kirchen steht weiterhin aus. Mit Jan Hus und Hieronymus von Prag wurden zwar zwei Ketzer abgeurteilt, um die Beantwortung offener Glaubensfragen und die Umsetzung dringend notwendiger Reformen jedoch hatte man sich gedrückt. Weitere Konzilien fanden, mit Ausnahme Basels, keine mehr statt. Und auch den Primat holten sich die Päpste in Rom bald wieder zurück.

Die Versäumnisse rächten sich: 100 Jahre nach dem Konzil von Konstanz forderten Luther und seine Mitstreiter ein, was schon Hus und seinen Anhängern ein Anliegen gewesen war. Und die Kirche brach ein weiteres Mal auseinander.Die Frage stellt sich, ob es 600 Jahre nach Ende des Konzils von Konstanz und 500 Jahre nach Beginn der Reformation nicht an der Zeit wäre, in einem neuen grossen Konzil die Forderungen noch einmal aufzugreifen, die seit Jahrhunderten hängig sind. Das Zweite Vatikanum hatte es versucht. Zu Ende geführt ist es noch lange nicht.

(„Das Konstanzer Konzil“, Konzilsgebäude Konstanz, bis 21. September 2014)  

 

 

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