Godard, Mitbegründer der «Nouvelle vague» und ruheloser Erneuerer der filmischen Ausdrucksmittel, gehörte zu den Grossen des Kinos. Er hat sich mit einer Reihe von Meisterwerken in die Filmgeschichte eingeschrieben. Jetzt ist er mit 91 Jahren gestorben.
Jean-Luc Godard entstammte einer grossbürgerlichen schweizerisch-französischen Familie. Nach der Scheidung der Eltern wechselte er 1948 von Nyon nach Paris, wo er in der Folge an der Sorbonne Ethnologie studierte. Er gründete mit Freunden einen Filmklub, kam mit François Truffaut, Jaques Rivette und Eric Rohmer in Kontakt und zählte wie diese zu den ersten Autoren der 1951 gegründeten «Cahiers du cinéma», dem Zentralorgan der als «Nouvelle vague» in die Filmgeschichte eingegangenen kinematographischen Erneuerungsbewegung.
1960 der erste Paukenschlag: «A bout de souffle», ein existenzialistisch inspiriertes Filmdrama, das gleichzeitig die Karriere des jungen Jean-Paul Belmondo lancierte, der vor Jahresfrist ebenfalls verstorben ist. Godard fügte seiner Filmographie in rascher Folge weitere Meilensteine hinzu: «Le petit soldat», eine scharfe Auseinandersetzung mit dem Algerienkrieg (1960); «Le mépris», ein als Ehedrama kaschierter Film über den Film (1963); «Pierrot le fou», wieder mit Belmondo als wildem Rebellen (1965); «Weekend» mit einer spektakulären Kamerafahrt durch einen endlosen Verkehrsstau (1967).
In den achtziger Jahren erneut eine hoch produktive Phase: «Sauve qui peut (la vie)», die verwobenen Geschichten dreier Menschen, die aus ihrem Trott ausbrechen (1980); «Passion», eine von Tableaux vivants ausgehende Reflexion über Kunst und Arbeit (1982); «Prénom Carmen», eine Carmen-Adaption nicht mit Bizet, sondern Beethoven als musikalischer Referenz (1983); «Je vous salue, Marie» (1985), eine Paraphrase der Jungfrauengeburt Jesu.
Neben den grossen Filmen hat Godard immer wieder kleinere experimentelle Arbeiten realisiert, sehr früh bereits mit Video. Dabei ging es einerseits um die Auseinandersetzung mit dem Medium Film sowie dessen Geschichte und Emtwicklungsmöglichkeiten, andererseits um politische Interventionen und Gesellschaftskritik.
im Jahr 2010 wurde Godard ein Oscar für sein Lebenswerk verliehen.