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Hochwasser

Dramatisch

16. Juli 2021 , aktualisiert
Journal21
Erftstadt am Freitagmorgen (Foto: Keystone/EPA/Sascha Steinbach)
Erftstadt am Freitagmorgen (Foto: Keystone/EPA/Sascha Steinbach)
Die Zahl der Toten der Hochwasser-Katastrophe im Westen Deutschlands ist auf über 140 gestiegen. In der Schweiz stabilisieren sich die Pegelstände.

Betroffen sind vor allem die deutschen Bundesländer Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. In Rheinland-Pfalz sind mindestens 98 Menschen ums Leben gekommen, in Nordrhein-Westfalen sind es mindestens 43. Armin Laschet, der CDU-Kanzlerkandidat und Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, nennt das Hochwasser eine „Flutkatastrophe von historischem Ausmass“.

Erftstadt (Foto: Keystone/AP)
Erftstadt (Foto: Keystone/AP)

Erftstadt (Foto: Keystone/AP)
Erftstadt (Foto: Keystone/AP)

Zahlreiche Menschen sind vermisst. Die Polizei bittet, nicht in das Hochwassergebiet zu fahren, um selbst nach Angehörigen zu suchen. 1300 Menschen gelten als vermisst. Die Polizei geht jedoch davon aus, dass die meisten von ihnen unversehrt seien und einfach – zum Beispiel wegen defekter Telefonverbindungen – nicht erreicht werden können. 

Die Bundesstrasse 265 bei Erftstadt (Foto: Keystone/DPA/Marius Becker)
Die Bundesstrasse 265 bei Erftstadt (Foto: Keystone/DPA/Marius Becker)

Dramatische Bilder stammen aus Erftstadt südlich von Köln. Der Rhein-Erft-Kreis in Nordrhein-Westfalen und der Kreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz sind die am stärksten betroffenen Gebiete. Zahlreiche Flüsse sind über die Ufer getreten und haben ganze Dorfteile überschwemmt und teilweise mitgerissen. Strassen sind überflutet und Tausende Keller vollgelaufen.

15. Juli 2021: Nach schweren Unwettern mit extremem Starkregen sterben im Westen Deutschlands mindestens 42 Menschen. Betroffen sind vor allem Nordrhein-Westfalen und Rheinland-Pfalz. Dutzende Menschen werden vermisst. Zahleiche Flüsse und Bäche sind über die Ufer getreten, ganze Dorfteile wurden weggeschwemmt. Stark betroffen ist der Ort Schuld in Rheinland-Pfalz und das Städtchen Hagen in Nordrhein-Westfalen. Mindestens 200‘000 Menschen sind ohne Strom. In Köln trat der Rhein über die Ufer. Im Bild die O…
2021: Das Tief «Bernd» bringt mancherorts in kürzester Zeit mehr als 150 Liter Regen pro Quadratmeter. Hauptbetroffen sind Rheinland-Pfalz und Nordrhein-Westfalen. Für diese beiden Bundesländer löst das Verteidigungsministerium den militärischen Katastrophenalarm aus. Insgesamt sterben 184 Menschen, vor allem im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz, wo 133 Tote zu beklagen sind. Im Bild: Die Ortsgemeinde Insul im Landkreis Ahrweiler in Rheinland-Pfalz. (Foto: Keystone/AP/Michael Probst)

Bisher stehen 850 Soldaten im Einsatz. Die deutsche Verteidigungsministerin Annegret Kramp-Karrenbauer hat am Freitag im Westen Deutschlands einen militärischen Katastrophenalarm ausgelöst. Es ist geplant, dass Hunderte weitere Soldaten ins Katastrophengebiet geschickt werden.

15.07.2021, Nordrhein-Westfalen, Hagen: Anwohner schauen sich die Schäden an, die die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat. Durch die heftigen Regenfälle war das Flüsschen zum reissenden Fluss geworden, der Autos und Häuser mit sich gerissen hat. Foto: Roberto Pfeil/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Roberto Pfeil)
15.07.2021, Nordrhein-Westfalen, Hagen: Anwohner schauen sich die Schäden an, die die Überflutung der Nahma am Vorabend mit sich gebracht hat. Durch die heftigen Regenfälle war das Flüsschen zum reissenden Fluss geworden, der Autos und Häuser mit sich gerissen hat. Foto: Roberto Pfeil/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ (KEYSTONE/DPA/Roberto Pfeil)

Stark betroffen ist der Ort Schuld in Rheinland-Pfalz und das Städtchen Hagen in Nordrhein-Westfalen. Mindestens 200’000 Menschen sind ohne Strom. In Köln trat der Rhein über die Ufer.  

Das Dorf Schuld in Nordrhein-Westfalen (Foto: Keystone/DPA)
Das Dorf Schuld in Nordrhein-Westfalen (Foto: Keystone/DPA)

Die Lage ist in weiten Gebieten noch unübersichtlich. 

Der Deutsche Wetterdienst erwartet für das Wochenende eine Entspannung der Lage. Das Unwettertief Bernd werde langsam nach Osten und Südosten abgedrängt. Das Hoch Dana verpsreche eine zögerliche Wetterbesserung. 

In den Städten Eschweiler und Stolberg in Nordrhein-Westfalen haben fünf Menschen versucht, vom Hochwasser betroffene Geschäfte zu plündern. Sie wurden festgenommen.

In der Schweiz

In der Stadt Bern ist der Aare-Abfluss am Freitagmittag auf die höchste Gefahrenstufe 5 angestiegen.1999 führte die Aare in Bern beim bisherigen Rekordhochwasser 613 Kubikmeter Wasser pro Sekunde. Jetzt sind es 565 Kubikmeter.

Im Altenberg-Quartier in Bern, erreichen die Fluten Aare die Häuser. Die Feuerwehr hat in den Quartieren Marzili, Altenberg und Matte vorbeugend Hochwassersperren aufgebaut. (Foto: Keystone/Marcel Bieri)
Im Altenberg-Quartier in Bern, erreichen die Fluten Aare die Häuser. Die Feuerwehr hat in den Quartieren Marzili, Altenberg und Matte vorbeugend Hochwassersperren aufgebaut. (Foto: Keystone/Marcel Bieri)

Die Pegel der Seen steigen. In der Stadt Luzern hat der Pegel des Vierwaldstättersees am Freitag um 10 Uhr die kritische Marke von 434,90 Meter über Meer erreicht. Der Schwanenplatz wurde überschwemmt. Die Kapellbrücke, der Rathaussteg, die Reuss- und die Spreuerbrücke wurden gesperrt. Die Ein- und Ausfahrt Luzern-Zentrum der A2 ist wegen Hochwassers nicht befahrbar. 

Luzern (Foto: Keystone/Urs Flueeler)
Luzern (Foto: Keystone/Urs Flueeler)

Betroffen ist auch Stansstad in Nidwalden, wo Teile des Städtchens überschwemmt sind und wo Fussgängersteige wie in Venedig errichtet wurden. Überschwemmt sind auch Teile von Küssnacht am Rigi.

Stansstad (Foto: Keystone/Urs Flueeler)
Stansstad (Foto: Keystone/Urs Flueeler)

Der Thunersee-Pegel liegt 39 Zentimeter über der Hochwassergrenze, aber noch rund 55 Zentimeter vom Rekord von 2005 entfernt. Beim Bielersee fehlten am frühen Nachmittag nur noch 5 Zentimeter zum historischen Höchststand aus dem Jahr 2007. Der anhaltende Regen führte dazu, dass auch der Greifensee bei Zürich über die Ufer trat. 

Auch in Belgien und den Niederlanden

In Belgien stehen mehrere Dörfer und Städte weiterhin unter Wasser. Betroffen ist vor allem die Gegend entlang der Maas und ihrer Nebenflüsse. 23 Menschen kamen ums Leben.

In Belgien harren seit über 30 Stunden mehrere Menschen auf den Dächern ihrer überfluteten Dörfer aus – ohne Essen.

(J21)

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