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Abwärtsspirale

Das Spiel mit dem Schweizer Franken

15. April 2012
Markus Schärli
Der Zeitpunkt rückt näher, in dem den Schweizern die Rechnung für die verfehlte Währungspolitik präsentiert werden wird.

Obwohl die Schweizerische Nationalbank nicht die geringste Chance haben wird, den gesetzten Wechselkurs zum Euro langfristig zu halten, wird tapfer daran festgehalten. Keiner kümmert sich um die Konsequenzen. Es werden ein paar Köpfe rollen. Das Schweizer Volk wird einmal mehr die Rechnung für eine verfehlte Währungspolitik bezahlen müssen.

Das Grundproblem liegt in der verständlichen aber deswegen noch lange nicht richtigen Meinung der Menschen, dass es für jedes ökonomische Problem eine Lösung geben muss. Nun ist es aber in der Ökonomie ähnlich wie mit dem Wetter: Manchmal treten Unwetter auf. Man kann sich in solchen Fällen persönlich bis zu einem gewissen Grad schützen, das Unwetter verhindern kann man nicht.

Aus Sicht der Schweizer Volkswirtschaft ist die Europäische Schulden- und Finanzkrise ein Unwetter, auf welches die Politiker und die Nationalbank keinen Einfluss haben, auch wenn Sie dies gerne glauben machen. Mit konfusen Ideen über den „wahren Wert“ einer Währung, werden die Grundregeln von Angebot und Nachfrage in der Volkswirtschaft beiseitegeschoben und ignoriert. Das ist kurzfristig keine Kunst. Langfristig ist es unmöglich.

Die Nationalbank wird über kurz oder lang mit dieser Politik auf einem riesigen Schuldenberg sitzen und den zufällig festgelegten Wert von 1.20 Schweizer Franken für einen Euro nicht halten können. Schon zweimal ist der Wert – wenn auch nur kurzfristig – unter diese Grenze gefallen. Und nun gerät nach Griechenland, Irland und Portugal auch Spanien, eine der grossen Wirtschafts-Nationen, in Schieflage. Die Euro-Abwärtsspirale dreht sich munter weiter. Anders als durch eine massive Ausdehnung der Geldmenge wird Europa diese Schuldenprobleme nicht in den Griff kriegen. Politiker, welche Schuldenberge abbauen, sind genauso selten wie gute Währungspolitiker.

Es wäre zu hoffen, dass die Nationalbank die aufgekauften Euro zur Stützung des Schweizer Frankens zumindest zum Kauf von Gold verwenden würde – die Golddeckung von Währungen ist zwar schon seit langem totgesagt – angesichts der Tatsache, dass Politiker es schaffen, ganze Nationen in den Abgrund zu wirtschaften, wird man sich wieder dieser etwas angestaubten Werterhaltungsmethode von Währungen erinnern müssen. Euro im Keller zu stapeln, wird der Schweiz nur Verluste bringen.

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