Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Gastkommentar

Christian Wasserfallen

14. Februar 2011
Gastkommentar
Christian Wasserfallen ist Nationalrat FDP und Mitglied der Kommission für Umwelt, Raumplanung und Energie UREK.

In der Rubrik "Gastkommentar" kommen Politiker aller Couleur, Wirtschaftsvertreter, Kulturschaffende, Wissenschafter und andere zu Wort. Die Autoren äussern ihre eigene Meinung.

Das Berner Stimmvolk hat am 13. Februar 2011 mit 51.2% entschieden: Ja zum neuen AKW in Mühleberg. Dieses Ja ist hoch zu bewerten und die Bernerinnen und Berner haben grossen Respekt verdient. In einer Abstimmung wo der Grossrat und der Regierungsrat diametral auseinander lagen und wo die AKW-Gegner mit plumper Tschernobyl-Rhetorik dem Stimmvolk Angst und Schrecken einjagen wollten, hat der Souverän wirklich kühlen Kopf bewahrt und die positive Stellungnahme zum AKW-Mühleberg gutgeheissen.

Nun ist Bern der einzige Standortkanton, der eine Volksmehrheit hinter dem eigenen AKW-Neubauprojekt weiss. Das ist nicht nur hinsichtlich der Stromversorgung klug sondern auch der Wirtschaftsstandort Bern hat gewonnen. Mit einem Nein wäre der Standort Mühleberg akut gefährdet gewesen und somit hätten sich wohl die Kantone Solothurn und Aargau die neuen Projekte schon beinahe sichern können. Nun ist es anders: Bern spielt auch in der künftigen Strompolitik eine wichtige Rolle.

Das Verfahren ist jetzt aber nicht gelaufen sondern es beginnt erst richtig. Zirka im Jahre 2013 wird die ganze Schweizer Bevölkerung über die Rahmenbewilligungen zu den neuen AKW abstimmen und sich dazu äussern, ob sie eine neue Generation AKW in der Schweiz wünscht oder nicht. Diese alles entscheidende Abstimmung, wo mit grösster Wahrscheinlichkeit der Bundesrat, der National- und der Ständerat allesamt für ein Ja einstehen werden, wird für die Stromversorgungssicherheit der Schweiz richtungsweisend sein.

Stützt das Schweizer Volk die schlaue 4-Säulenpolitik, die nachfolgend beschrieben wird, dann sind wir in der Lage, klimafreundlichen Strom mit einer hohen Versorgungssicherheit garantieren zu können. Werden hingegen die zwei neuen AKW abgelehnt, dann drohen mit Sicherheit Stromversorgungsengpässe.

Schlaue Energiepolitik fusst auf 4 Säulen - Die Traumkombination Erneuerbare + Grosskraftwerke + Effizienzmassnahmen + Stromaussenpolitik ist auszuspielen Investitionen in Grosskraftwerke, Erneuerbare und vor allem in Effizienztechnologien bilden eine erfolgreiche Paarung, wo am meisten Profit herausschaut. Eine wirtschaftliche Produktion damit der Strompreis tief bleibt, bildet dabei eine wichtige Grundlage. Um die Qualität sowie die stetige Verfügbarkeit des Stroms zu garantieren, müssen den schwankend anfallenden erneuerbaren Energien auch Kernkraftwerke als Grundlastproduzenten und Speicherwerke zur Spitzenbrechung zur Seite gestellt werden.

Zusätzlich ist die Energiepolitik mit Effizienzmassnahmen zu garnieren, die als separate Säule auch für das Gewerbe interessant sind. Aussenpolitisch wird die Schweiz im Herzen Europas ein grosses Interesse daran haben, mit einem EU-Stromabkommen sich den Zugang zu den dortigen elektrischen Netzen und Potentialen zu erschliessen. Gerade diese bilateralen Verhandlungen mit der EU respektive der Jahrzehnte dauernde Netzaufbau innerhalb der EU könnten aber zu einer fast unlösbaren Aufgabe werden, weshalb die Säule der Stromaussenpolitik als wacklig zu taxieren ist.

CO2-arme Stromversorgung mit wenig Risiko

Vor diesem Hintergrund ist es logisch, dass heute alle 4 Säulen auszuschöpfen sind. Die Potentiale der Erneuerbaren sind mit der Einspeisevergütung zu fördern und mit weniger Einsprachen zügiger umzusetzen. Zusammen mit den neuen AKW, den Effizienzmassnahmen und der Stromaussenpolitik lassen sich zudem zwei Dinge hervorragend erreichen: Erstens sinkt das Risiko der Abhängigkeit vom Ausland bei der Stromproduktion markant. Eine der Lehren nach der Finanz- und Wirtschaftskrise muss sein, dass die Risiken zu verteilen sind um nicht die nächste Blase zu produzieren. Ein Platzen der Energie- respektive Stromblase wäre sicher weitaus schwieriger zu meistern als die Finanzkrise. Zweitens hat die Schweiz wegen ihres hohen Anteils Erneuerbarer Energien und der Kernkraftwerke die einmalige Chance, betreffend CO2-Ausstoss pro produzierte Kilowattstunde international Massstäbe zu setzen. Der Schlüssel zu diesem Erfolgsrezept heisst Ja zu neuen AKW im Jahre 2013.

Letzte Artikel

Musk demaskiert. Das Internet als Herrschaftsinstrument

Ali Sadrzadeh 5. Dezember 2025

Wie weiter mit dem Klimaschutz?

Jörg Hofstetter 5. Dezember 2025

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.