
Zwei Männer am Berg: Der Bündner Bergführer Peter Gujan und Flughelfer Jann König bauen am Freitag im «Brienzer Rutsch» zusätzliche Reflektorenspiegel ein. Die beiden rot gekleideten Spezialisten hatten sich von einem Helikopter aus abgeseilt, um ihre Arbeit am abstürzenden Berghang zu verrichten.
Mit den Reflektoren können Distanzen und Geschwindigkeit der Gesteins- und Schuttmassen gemessen werden. Zwei Millionen Kubikmeter Gestein drohen in den nächsten Tagen abzubrechen.
Das Dorf Brienz-Brinzauls bei Tiefencastel in der Gemeinde Albula/Alvra ist schon letzte Woche geräumt worden. Die 84 Einwohnerinnen und Einwohner fanden in Nachbardörfern Unterschlupf. Auch das Vieh wurde weggebracht. Selbst eine Katze, die das Dorf nicht verlassen wollte, wurde inzwischen weggebracht. Das Tempo der rutschenden Gesteinsformation «Insel» oberhalb des Dorfs hat in den letzten Tagen und Stunden stark zugenommen.
Geologen rechnen damit, dass sich der Bergsturz in den nächsten drei bis zwanzig Tagen ereignet. Nicht vorausgesagt werden kann, ob sich ein grosser, einmaliger Felssturz ereignen wird – oder, in Etappen, mehrere kleinere Abbrüche. Geologe Andreas Huwiler erklärte, dass bei einem Abbruch die Felsbrocken in eine Höhe von bis zu zwanzig Metern geschleudert werden könnten. Der Berghang oberhalb von Brienz befindet sich seit Jahren im Rutschen und wird seit langem professionell genau gemessen und beobachtet.