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USA

Blutbad in Las Vegas

2. Oktober 2017 , aktualisiert
Journal21
Nach der Schiesserei: Las Vegas in der Nacht zum Montag. (Foto: Keystone/AP/John Locher)
Nach der Schiesserei: Las Vegas in der Nacht zum Montag. (Foto: Keystone/AP/John Locher)
Ein 64-jähriger Mann aus Nevada schiesst während eines Country-Festivals in die Besuchermenge und tötet 59 Menschen. Der Täter ist tot.

Nie in der amerikanischen Geschichte sind bei einer einzelnen Schiesserei so viele Menschen ums Leben gekommen. „It is the deadliest mass shooting in US history“, schreibt CNN.

Der Schütze, Stephen Paddock, schoss von einem oberen Stock des Hotels Mandalay Bay Resort über das Las Vegas Boulevard hinweg in die Menge. Laut Sheriff Joseph Lombardo schlug er mit einem Hammer ein Loch in das Fenster seines Zimmers, durch das er dann in die Festiavalbesucher feuerte.

Der Täter habe keine Verbindungen zu extremistischen Gruppen gehabt, erklärte Lombardo. 

Wie die Polizei mitteilt, wurden mehr als 500 Menschen verletzt. Der Täter wurde im 32. Stock eines nahe gelegenen Hotels aufgespürt. Als die Polizei in sein Zimmer trat, war er tot. Er hatte sich selbst eine Kugel in den Kopf geschossen. Die Polizei bestätigte einen entsprechenden Bericht des „Las Vegas Review-Journals“.

Grafik: Keystone/Heike Pietsch
Grafik: Keystone/Heike Pietsch


Die Polizei geht von einem Einzeltäter aus. Berichte, wonach eine Frau namens Marilou Danley ihn begleitet haben soll, wurden inzwischen dementiert. Marilou Danley ist offenbar seine Partnerin, war aber zum Zeitpunkt der Schiesserei auf den Philippinen.

Ein Polizeioffizier erklärte gegenüber CNN, im Hotelzimmer seien 23 Gewehre gefunden worden. 19 weitere hortete er bei sich zu Hause.

Stephen Paddock, ein Weisser, lebte laut Polizeiberichten in Mesquite im Bundesstaat Nevada, etwa 130 Kilometer nordöstlich von Las Vegas. Er verfügte über genügend Geld und war der Polizei nicht bekannt. Sein Bruder Eric sagte, er sei nie gewalttätig gewesen. Der Vater der beiden war ein Bankräuber, der acht Jahre lang auf der FBI-Liste der meistgesuchten Männer stand. Inzwischen ist er verstorben. Stephen Paddock, ein fanatischer Poker-Spieler, sei vor 27 Jahren geschieden worden und sei kinderlos. Er lebte jetzt mit Marilou Danley in Mesquite.

Laut CNN fielen während des Konzerts des Countrysängers Jason Aldean über hundert Schüsse. Aldean und seine Band flüchteten von der Bühne und blieben unversehrt. Zum Zeitpunkt, als die Schüsse fielen, waren fast 22’000 Festivalbesucher anwesend.

Das Las Vegas Review-Journal zitiert den Bruder des Todesschützen: „Wir haben keine Ahnung, wie dies passieren konnte“, sagte der 55-jährige Eric Paddock. „Das ist, wie wenn ein Asteroid auf unsere Familie niederfiele“. 

Inzwischen hat die „Amaq News Agency“, eine Nachrichtenagentur des „Islamischen Staats“ (IS), die Verantwortung für die Schiesserei übernommen. In einem über Internet veröffentlichten Statement heisst es, der Schütze sei vor Monaten zum Islam konvertiert. In einer ersten Reaktion vermutet die Polizei, dass es sich um „Trittbrettfahrer“ handle. Die Agentur ist bekannt dafür, dass sie im Namen des IS reflexartig die Verantwortung für Gewalttaten übernimmt. Auch Eric Paddock sagte, sein Bruder habe keine Verbindungen zu extremistischen Gruppen gehabt. Er hätte das gewusst. 

(J21)

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