«7 Punkte zum Wohnungskauf», «8 knallharte Fakten», «11 aktuelle Marketing-Trends», – das Numerieren und Aufzählen ist en vogue. Viele Zeitungen und Online-Medien haben eine Vorliebe für dieses Mittel der Textorganisation. Bei Themen rund um Wirtschaft und Arbeit sowie bei Ratgebern aller Art trifft man es besonders häufig an.
Für numerische Strukturierung von Texten gibt es viele Anwendungen. Aufzählungen bieten sich an, wenn es gilt, eine Meinung mit Argumenten zu stützen. Solche Begründungen sind meist ein mehr oder weniger zufälliges Sammelsurium verschiedenartiger Fakten und Wertungen. Da schafft die Numerierung wenigstens den Eindruck einer Ordnung. Brauchbar ist eine nummerierte Auflistung auch, wenn ein Thema sich in aufeinander folgende Phasen gliedern lässt. Die bezifferte Aufreihung hebt eine solche Abfolge hervor und macht sie leichter fasslich. Die Vorliebe für Zahlenstrukturen dürfte im weiteren auch einer der Gründe für die vielen Rankings sein.
Die Vorteile solcher Textformen sind buchstäblich mit Händen zu greifen: Herausgehobene Punkte beim Reden an den Fingern abzuzählen, ist eine markante Gebärde, die den Zuhörenden hilft, sich Kernaussagen zu merken. Daumen, Zeige- und Mittelfinger, mit energischen Armbewegungen sukzessive ausgestreckt, signalisieren dem Publikum die Dreizahl. Sie ist symbolträchtig und entspricht überdies auch der Anzahl Merkpunkte, die man gemeinhin beim Anhören einer Rede im Gedächtnis behalten kann. Sollen alle zehn Finger beim Erinnern helfen, so ist schon ein richtiges Auswendiglernen gefragt. Das passt dann nicht mehr zum rhetorischen Tagesgeschäft, wohl aber zu so dauerhaften Merksätzen wie den Zehn Geboten.
Zahlenordnungen sind Verbindungen des Gedachten und Gesprochenen zum Physischen und Realen. Aufgezähltes erscheint als Konkretes. Diesen Nimbus machen sich Texte mit der Verwendung von Zahlenstrukturen zunutze. Numeriertes erweckt leicht den Eindruck von Vollständigkeit, Verlässlichkeit und überlegener Kompetenz.
Natürlich sind die 7 Punkte, 8 Fakten und 11 Trends nicht immer so fundiert, wie sie scheinen. Einem halbgaren Artikel eine Zahlenstruktur zu verpassen und die entsprechende Headline zu setzen kostet oft weniger Mühe, als sich im Thema gründlich kundig zu machen und einen klärenden Text zu schreiben.