Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
UNO

64 Millionen neue Arme

6. November 2010 , Genf
Journal21
Die Umverteilung der Einkommen von unten nach oben nimmt seit den achtziger Jahren weltweit zu. Jetzt stützen auch die Statistiken der Vereinten Nationen diesen Befund.

In dem am Donnerstag vorgestellten »Bericht über die menschliche Entwicklung 2010« heisst es: »Für jedes Land, in dem Ungleichheit der Einkommen im Verlauf der vergangenen 30 Jahre abgenommen hat, findet man mehr als zwei Länder, in denen sich die Lage verschlimmerte.«

Dies gelte insbesondere für die Nachfolgestaaten der Sowjetunion, aber auch für die meisten Länder Ostasiens. Eine Ausnahme bilde Lateinamerika, wo sich das skandalöse Gefälle zwischen Arm und Reich etwas gemildert habe.

Die Schweiz auf Platz 13 hinter Deutschland

Jahressieger in der Rangordnung der menschlichen Entwicklung wurde erneut Norwegen, gefolgt von Australien, Neuseeland und den USA. Die Schweiz steht auf Platz 13 hinter Deutschland, Japan und Südkorea. Den letzten Platz nimmt Simbabwe ein - das sich unter dem Diktator Robert Mugabe im freien Fall befindet.

Die seit 1990 vom Entwicklungsprogramm der Vereinten Nationen (UNDP) ausgearbeiteten Jahresberichte beschränken sich nicht auf einen Vergleich der Pro-Kopf-Einkommen, sondern ziehen andere Faktoren wie Bildung, Gesundheit, Lebenserwartung, Chancengleichheit von Frauen und Männern, Zugang zu Dienstleistungen und soziale Sicherheit für ihre Bewertung heran.

Die grössten Fortschritte: China und Oman

Dieses Jahr feiert das Werk seinen zwanzigsten Geburtstag. Seit dem ersten Bericht haben das Sultanat Oman am Persischen Golf und China die grössten Fortschritte gemacht, schreiben die Autoren. China steht auf der Rangliste der menschlichen Entwicklung zwar erst auf Platz 89. Die Chinesen haben sich aber in fünf Jahren um acht Plätze verbessert. Mit einer durchschnittlichen Lebenserwartung von 73,5 Jahren überholten sie auf diesem Gebiet die Nachfolgestaaten der Sowjetunion und sogar Länder wie Rumänien oder die Türkei.

Weltweit seien in den letzten zwei Jahrzehnten »substantielle Fortschritte« erzielt worden, heisst es in dem Bericht: »Die meisten Menschen sind heute gesünder, leben länger und haben mehr Bildung. Sogar in den wirtschaftlich benachteiligten Ländern haben sich der Bildungsstand und die Volksgesundheit stark verbessert.«

Einige Errungenschaften haben sich allerdings in jüngster Zeit als zerbrechlich herausgestellt, meinen die UNO-Experten. Sie verweisen darauf, dass die Finanzkrise zum Verlust von 34 Millionen Arbeitsplätzen führte und zusätzliche 64 Millionen Menschen unter die kritische Einkommensschwelle von 1,25 Dollar pro Tag stürzte.

"Mehrdimensionale Armut"

Ein Drittel der Bevölkerung von 104 untersuchten Entwicklungsländern leidet laut dem Bericht unter einer »mehrdimensionalen Armut«. Darunter verstehen die Experten neben dem unzureichenden Einkommen schlechte Gesundheit und Ernährung, niedrigen Bildungsstand und Qualifikationsmängel, unsichere Existenzgrundlagen, schlechte Wohnbedingungen und soziale Ausgrenzung. 51 Prozent dieser mehrdimensionalen Armen leben in Südasien, 28 Prozent in Afrika südlich der Sahara. Lateinamerika und die Karibik schneiden mit drei Prozent relativ gut ab.

Letzte Artikel

Der Papst und der Patriarch von Istanbul in Nizäa – Nur der Kaiser fehlte

Erwin Koller 4. Dezember 2025

EU berechenbarer als USA

Martin Gollmer 4. Dezember 2025

Dröhnendes Schweigen um Venezuela

Erich Gysling 1. Dezember 2025

Spiegel der Gesellschaft im Wandel

Werner Seitz 1. Dezember 2025

Bücher zu Weihnachten

1. Dezember 2025

Nichts Dringlicheres als die Rente?

Stephan Wehowsky 1. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.