Aceh, Indonesien, 28. November 2023: Rohingya-Flüchtlinge ruhen in ihrer von der Regierung von Aceh bereitgestellten Notunterkunft in Lhok Seumawe. 804 von ihnen kamen laut UNHCR in den letzten Wochen nach Aceh, das für Rohingya-Flüchtlinge eines der Transitgebiete ist, von wo aus sie ihre Reise in andere Länder wie Malaysia und Australien fortsetzen.
Seit 2017 sind eine Million Rohingya aus dem Rakhine-Staat im Westen Myanmars geflohen, die Mehrzahl von ihnen, fast 800’000, ins benachbarte Bangladesh. Sie leben dort zusammengepfercht im grössten Flüchtlingslager der Welt, in dem es immer wieder zu Versorgungsschwierigkeiten, Bränden und Krankheitsausbrüchen kommt. Zudem drangsalieren bewaffnete Gruppen und kriminelle Banden die Flüchtlinge in den Lagern.
«Ihrer Staatsbürgerschaft beraubt, leben Rohingya auf beiden Seiten der Grenze zwischen Myanmar und Bangladesch unter schrecklichen Bedingungen. Ihnen werden grundlegende Rechte verweigert und sie warten auf Gerechtigkeit und die Möglichkeit, nach Hause zurückzukehren», sagte Shayna Bauchner, Asienexpertin bei Human Rights Watch. «Der UN-Sicherheitsrat bleibt untätig, statt diese Probleme direkt anzugehen. Durch die Kürzung der staatlichen Hilfe spitzt sich die ohnehin verzweifelte Lage der Rohingya noch weiter zu.»
Das mit dem Flüchtlingsproblem überlastete Bangladesh versucht offenkundig, die 600’000 noch in Myanmar verbliebenen Rohingya von einer Flucht abzuschrecken, indem es die Lebensbedingungen in seinen Lagern verschlechtert. Geflohene werden teilweise auf Inseln verfrachtet, auf denen sie keinerlei Unterstützung bekommen. Zudem versucht die Regierung Bangladeshs die Rohingya zur Rückkehr nach Myanmar zu drängen.
«Die Rohingya jetzt rückzuführen, würde bedeuten, die Flüchtlinge erneut der Herrschaft einer rücksichtslosen und repressiven Junta auszusetzen und damit die Voraussetzungen für die nächste verheerende Fluchtwelle zu schaffen», so Bauchner. «Eine freiwillige, sichere und würdige Rückkehr der Rohingya erfordert koordinierte internationale Massnahmen, die eine die Rechte achtende Zivilregierung in Myanmar etablieren und Gerechtigkeit für vergangene Gräueltaten schaffen.»
Viele Rohingya fliehen, um solchen erzwungenen Rückführungen zu entgehen, aus Bangladesh weiter. Nach der oft mehrwöchigen Flucht über das Meer kommen sie in der indonesischen Provinz Aceh an. Sie werden dort menschlich behandelt, können und wollen aber nicht bleiben.