Noch keine Waffenruhe: Ab 09.00 Uhr Schweizer Zeit sollten an diesem Donnerstag im Gazastreifen die Waffen schweigen – mindestens vier Tage lang. So sah es ein von Katar vermitteltes Abkommen zwischen Israel und der Hamas vor. Eine diplomatische Quelle sagte gegenüber CNN, dass der Waffenstillstand wahrscheinlich erst am Freitag beginnen werde, frühestens um Mitternacht Ortszeit. Die Vereinbarung sieht auch vor, dass 50 der etwa 240 israelische Geiseln freigelassen werden. Im Bild: Palästinenser suchen am Mittwoch nach Überlebenden eines israelischen Bombenangriffs auf die Stadt Khan Younis im südlichen Gazastreifen.
Das katarische Aussenministerium erklärte, Katar werde «in den nächsten Stunden» bekanntgeben, wann der Waffenstillstand beginnt.
Laut jüngsten israelischen Angaben könnte die Freilassung der Geiseln erst am Freitag geschehen. Im Gegenzug zur Freilassung von 50 israelischen Geiseln verpflichtet sich Israel, 150 in israelischen Gefängnissen einsitzende Palästinenser und Palästinenserinnen auf freien Fuss zu setzen.
Bei den zuerst freikommenden israelischen Geiseln soll es sich vor allem um Frauen und Kinder handeln, sowohl mit israelischer als auch mit anderer Staatsangehörigkeit. Nach Zählung der französischen Nachrichtenagentur AFP befinden sich unter den mehr als 240 Geiseln, welche die Hamas am 7. Oktober bei ihrem brutalen Überfall verschleppt hat, mindestens 35 Kinder, mehr als die Hälfte von ihnen unter zehn Jahren, sowie mehr als 50 Frauen. Organisiert wird der Gefangenenaustausch vom IKRK, dem Internationalen Komitee vom Roten Kreuz.
Daniel Hagari, der Sprecher der israelischen Verteidigungskräfte (IDF), bekräftigt, dass es sich bei der geplanten Kampfpause lediglich um eine «operative Pause» handelt. Rechtsradikale in Israel kritisieren, dass es die Kampfpause der Hamas ermögliche, sich neu zu gruppieren.
Während der vereinbarten viertägigen Feuerpause sollen täglich mindestens je zehn Geiseln freigelassen werden. Am letzten Tag, oder einem zusätzlichen Tag, sollen zehn weitere folgen. Für eine freigelassene israelische Geisel sollen drei palästinensische Gefangene das Gefängnis verlassen können. Weitere Feuerpausen mit einem weiteren Austausch von Geiseln und Gefangenen sollen folgen.
Israel hält laut palästinensischen Angaben rund 7000 Palästinenser und Palästinenserinnen, vor allem auch Jugendliche, in israelischen Gefängnissen. Laut dem jetzigen Abkommen sollen 300 inhaftierte Palästinenser freigelassen werden. Dabei handelt es sich vor allem um junge Männer unter 18 Jahren sowie 49 Hamas-Mitglieder. Niemand, der des Mordes beschuldigt wird, soll nach israelischen Informationen freigelassen werden.
Unklar ist, ob die Kampfpause auch die Gefechte zwischen Israel und der Hisbollah im Libanon einschliesst.
(Journal 21)