Afghanische Flüchtlinge müssen Pakistan verlassen und kehren in ihr Land zurück. Stunden vor Ablauf der Frist, die ihnen die pakistanische Regierung gesetzt hat, erreicht eine grosse Zahl von ihnen ein Lager nahe der pakistanisch-afghanischen Grenze in Torkham, Afghanistan.
Pakistan schiebt Hunderttausende von Afghanen ab, sie müssen ins Reich der Taliban zurückkehren. Migranten ohne Papiere müssen Pakistan sofort verlassen, andernfalls droht ihnen die Zwangsabschiebung. Diese Anordnung der Regierung in Islamabad trifft vor allem afghanische Geflüchtete. Etwa 1,7 Millionen von ihnen leben dort ohne Aufenthaltserlaubnis, manche seit Jahrzehnten. Tausende haben sich auf den Weg gemacht. Sie stecken seit Tagen an den afghanisch-pakistanischen Grenzübergängen fest.
Am nordwestlichen Grenzübergang Torkham zwischen Pakistan und Afghanistan drängen sich Tausende von Ausreisenden. Zwar erklärten die in Afghanistan herrschenden radikal-islamischen Taliban, es seien Transitlager eingerichtet worden, um den plötzlichen Zustrom zu bewältigen. Doch Hilfsorganisationen berichten von katastrophalen und chaotischen Bedingungen.
Hilfsorganisationen schätzen, dass die Zahl der in Torkham ankommenden Menschen seit der pakistanischen Ankündigung von 300 auf bis 10’000 pro Tag gestiegen ist. Die Teams der Helferinnen und Helfer auf der afghanischen Seite berichten von chaotischen und verzweifelten Szenen unter den Zurückgekehrten, so der Norwegische Flüchtlingsrat, der Dänische Flüchtlingsrat und das «International Rescue Committee» in einer gemeinsamen Erklärung. Die ohnehin schwierige humanitäre Lage in Afghanistan wird sich mit dem beginnenden Winter weiter verschärfen.