«Heute sind wir auf der Schlangeninsel», sagt er. Am 500. Kriegstag besucht der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj die winzige, vor Odessa liegende Schwarzmeer-Insel, die bei Kriegsbeginn von den Russen erobert wurde. Später gelang es den ukrainischen Streitkräften, das symbolträchtige Eiland zurückzuerobern.
«Die Schlangeninsel wird nie wieder von den (russischen) Besatzern erobert werden. Auch die Ukraine wird es nicht. Wir sind das Land der Tapferen», sagt Selenskyj.
«Ich möchte von hier aus, von diesem Ort des Sieges aus, jedem unserer Soldaten für diese 500 Tage danken», sagte Selenskyj. Auf einem von ihm veröffentlichten Video sieht man ihn, wie er mit einem Boot auf der Insel ankommt und anschliessend Blumen an einer Gedenkstätte niederlegt.
In den ersten Kriegstagen hatte die russische Marine mit dem Flaggschiff «Moskwa» die Insel angegriffen. Die 82 ukrainischen Soldaten, die sich dort befanden, wurden zur Kapitulation aufgefordert. Der ukrainische Soldat Roman Hrybow antwortete per Funk: «Russisches Kriegsschiff, fuck you». Dieser Satz wurde später zum Kampfruf vieler ukrainischer Einheiten auf dem Festland. Hrybow wurde mit einem Orden geehrt. Auch T-Shirts mit Hrybows Konterfei sind im Umlauf.
Die ukrainischen Soldaten wurden gefangen genommen, später aber gegen russische Gefangene ausgetauscht.
Am 12. April 2022 gab die ukrainische Post zwei Sonderbriefmarken aus. Im Hintergrund sieht man die Moskwa und im Vordergrund auf der Insel Roman Hrybow, der den Mittelfinger hochstreckt.
Vor seinem Abstecher auf die Schlangeninsel war Selenskyj in Istanbul mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan zusammengetroffen. Erdoğan erklärte, er werde der Ukraine beim Wiederaufbau helfen. In der Patriarchenkirche St. Georg nahm Selenskyj an einer von Patriarch Bartholomäus I. geleiteten Gedenkfeier für die Opfer des Krieges in der Ukraine teil.