Direkt zum Inhalt
  • Politik
  • Kultur
  • Wirtschaft
  • Gesellschaft
  • Medien
  • Über uns
close
Russland

Der Präsident dankt

26. Juni 2023
Putin
Foto: Keystone/Sputnik/Kremelin Pool/Gavriil Grigorov via AP)

Putin spricht, Prigoschin auch: Der russische Präsident wendet sich am Montagabend mit steinerner Miene an sein Volk. In einer fünfminütigen voraufgezeichneten Fernsehansprache dankt er den Kommandanten und Soldaten der Söldnergruppe Wagner, die seinen Worten nach mit dem Abbruch der Revolte am Samstag ein Blutvergiessen vermieden haben.

  • Putin: «Die meisten Wagner-Söldner sind Patrioten»
  • Prigoschin: Kein Sturz von Putin geplant
  • Prigoschin in Belarus
  • Wagner-Söldner übergeben Waffen
  • Wagner-Söldner schossen russische Flugzeuge ab
  • Lukaschenko setzte seine Armee in Kampfbereitschaft
  • Selenskyj meldet Erfolge an der Front


Die meisten der Mitglieder der Wagner-Söldnergruppe seien auch Patrioten, sagte Putin. Zudem hätten die Organisatoren des Aufstands erkannt, dass ihre Handlungen kriminell gewesen seien und ohnehin ohne Aussicht auf Erfolg.

Putin sagte, auf seinen Befehl hin sei alles getan worden, um Blutvergiessen zu verhindern. Er dankte auch dem belarussischen Machthaber Alexander Lukaschenko für die Vermittlung.

Putin bot den Wagner-Kämpfern an, in den russischen Streitkräften zu dienen. Jeder Versuch, in Russland Chaos zu stiften, sei zum Scheitern verurteilt, betonte der Präsident.

Er beschuldigte den Westen, die «Meuterei» vom Wochenende angezettelt zu haben, und lobte Russland für seine «Einigkeit». Prigoschin erwähnte Putin mit keinem Wort.

Putin bestätigte, dass Piloten der russischen Armee bei den Zusammenstössen mit den Wagner-Truppen getötet wurden.

Er dankte all jenen, die sich «den Rebellen in den Weg gestellt haben» und «ihrer Pflicht, ihrem Eid und ihrem Volk» treu geblieben sind. Er dankte auch den gefallenen Helden, die «Mut und Selbstaufopferung» bewiesen und «Russland vor tragischen, verheerenden Folgen bewahrt haben».

Kein Sturz von Putin geplant

Zuvor hatte sich auch Jewgeni Prigoschin in einer elfminütigen Audio-Ansprache von einem unbekannten Ort aus an die Öffentlichkeit gewandt. Prigoschin erklärte, sein Marsch Richtung Moskau hätte nicht zum Ziel gehabt, Putin zu stürzen, sondern die Verantwortlichen für die Fehlentscheide in der russischen Kriegsführung zur Rechenschaft zu ziehen.

Prigoschin
Prigoschin kündigt dann an, mit seinen Kämpfern nach Moskau zu ziehen. Im Kreml bricht Unruhe aus. Man erwartet einen Angriff der Söldner. Die Brücken und Strassen rund um die Hauptstadt werden gesperrt. Der Wagner-Chef sagt, er wolle in Moskau mit dem russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und mit Generalstabschef Waleri Gerassimow verhandeln. Als sich die Wagner-Truppen auf halbem Weg von Rostow nach Moskau befinden, stoppt Prigoschin den Vorstoss. Er erklärt, er habe ein Vermittlungsangebot des belarussischen Präsidenten Lukaschenko angenommen. (Foto: Keystone/Prigozhin Press Service via AP)

Nach Angaben des belarussischen Präsidenten Alexander Lukaschenko ist Wagner-Chef Jewgeni Prigozhin in Belarus eingetroffen. Die BBC hatte berichtet, dass am Dienstagmorgen ein Embraer-Privatjet, der mit der Wagner-Gruppe in Verbindung gebracht wird, auf dem Luftwaffenstützpunkt Machulishchy in der Nähe von Minsk gelandet sei.

Prigorisch soll sich in Minsk in einem Hotelzimmer ohne Fenster befinden – aus Sicherheitsgründen, erklärten belarussische Medien.

Seit Monaten kritisierte Prigoschin den russischen Verteidigungsminister Sergej Schoigu und Generalstabschef Waleri Gerassimow, denen er Unfähigkeit vorwirft. Beobachter fragen sich, ob Putin nun nach der Blamage im Zusammenhang mit dem «Prigoschin-Putsch» seinen Verteidigungsminister opfern wird. Schoigu gilt als enger Freund von Putin.

Wagner schoss russische Flugzeuge ab

Während des Aufstandes am Wochenende haben die Wagner-Sölder russische Flugzeuge abgeschossen. Dabei handelt es sich um drei Mi-8 MTPR-Helikopter für elektronische Kampfführung, zwei Kampfhelikopter –  eine Ka-52 und eine Mi-35 – , ein Militärtransporter Mi-8 sowie ein Führungsflugzeug Il-22M. Das wertvollste der abgeschossenen russischen Flugzeuge ist laut BBC Russian die Il-22M, ein luftgestützter Gefechtsstand, von dem aus die Truppen bei Kampfhandlungen gesteuert werden können.

Wagner übergibt Waffen

Nach Angaben des russischen Verteidigungsministeriums laufen Vorbereitungen für die Übergabe der militärischen Ausrüstung der Wagner-Söldner an die russische Armee. Putin hatte erklärt, dass die Wagner-Mitglieder, bei denen es sich nach seinen Worten grösstenteils um echte Patrioten handelte, die zu einem kriminellen Abenteuer verleitet worden waren, wählen könnten, ob sie dem regulären Militär beitreten, zu ihren Familien zurückkehren oder nach Belarus gehen wollten.

Die Wagner-Söldner waren in der Ukraine eine wichtige Stütze der russischen Armee und haben unter anderem die hart umkämpfte Stadt Bachmut erobert. Diese Söldner, von denen viele besser ausgebildet sind als die russischen Soldaten, fehlen nun der russischen Armee.

Prigoschin hatte Schoigu und Gerassimow mehrmals vorgeworfen, den Wagner-Söldnern zu wenig Munition zu liefern. Letzte Woche erklärte Prigoschin, die russischen Streitkräfte hätten die Wagner-Truppe bombardiert.

Auch Lukaschenko spricht

Alexander Lukaschenko, der belarussische Staatschef, sagte, es sei «schmerzhaft» gewesen, die Ereignisse in Russland am Wochenende zu beobachten. «Viele Belarussen haben sich die Ereignisse zu Herzen genommen, denn Belarus und Russland sind ein Vaterland.» Lukaschenko sagte, er habe während des Aufstandes seine belarussische Armee in Kampfbereitschaft versetzt.

Ukrainische Erfolgsmeldungen

Die ukrainischen Streitkräfte haben nach eigenen Angaben im Osten der Ukraine ein Gebiet zurückerobert, das seit 2014 von russischen Kräften besetzt wurde. Ukrainische Medien berichteten, die ukrainischen Truppen hätten das Dorf Krasnohorivka in der Nähe der Stadt Donezk zurückerobert.

Präsident Selenskyj sagte, die ukrainische Gegenoffensive habe an allen Fronten Fortschritte gemacht. Gemäss pro-russischen Bloggern hatten die ukrainischen Truppen den Fluss Dnipro überschritten und ein Dorf in der Nähe von Cherson zurückerobert.

Die stellvertretende ukrainische Verteidigungsministerin Hanna Maliar erklärte, dass die ukrainischen Streitkräfte die Kontrolle über Rivnopil wiedererlangt hätten, ein Dorf in der Region Donezk.

Selenskyj besuchte am Montag Stellungen an der Front. Bei seiner Rückkehr nach Kiew nahm er im Zug eine Video-Botschaft auf. Darin sprach er von «einem glücklichen Tag». Seine Truppen seien an allen Fronten vorgedrungen.

Letzte Artikel

Gesucht: Lieferkette für Vernunft

Markus Mohler 14. Dezember 2025

Das Jahr in Bildern

14. Dezember 2025

«... die edle Kochkunst bleibt bestehn»

Niklaus Oberholzer 14. Dezember 2025

Filmproduzent Arthur Cohn gestorben

Patrick Straumann 12. Dezember 2025

Im Bann des Generalstreiks

Thomas Fischer 11. Dezember 2025

Vor einem Berg ungelöster Probleme

Ignaz Staub 11. Dezember 2025

Newsletter abonnieren

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Abonnieren Sie den kostenlosen Newsletter!

Zurück zur Startseite
Journal 21 Logo

Journal 21
Journalistischer Mehrwert

  • Kontakt
  • Datenschutz
  • Impressum
  • Newsletter
To top

© Journal21, 2021. Alle Rechte vorbehalten. Erstellt mit PRIMER - powered by Drupal.