Am Karneval von Rio de Janeiro tanzt die Sambaschule Imperatriz Leopoldinense bei der Parade im Sambadrome auf der Avenida Marques de Sapucai. Erstmals nach der Covid-19-Pandemie kann das prächtigste Fest der Welt wieder stattfinden. (Keystone/EPA, Antonio Lacerda)
Der Karneval hat lokale Wurzeln in den 1640er Jahren und huldigte den griechischen Weingöttern. Die heutige Form wurde von den Portugiesen 1840 als «Entrudo» eingeführt. Damals wurden Polka und Walzer getanzt; der Samba kam erst 1917 durch den Einfluss afrikanischstämmiger Brasilianer hinzu.
Seit dem massiven Erstarken evangelikaler Kirchen in Brasilien ist der Karneval zunehmend umstritten. Die konservativ-fundamentalistischen Christen lehnen ihn als unmoralisches Teufelszeug ab.
Wegen der Covid-19-Pandemie konnten die grossen Sambaparaden in den Jahren 2021 und 2022 nicht abgehalten werden. Umso grösser ist jetzt die Festfreude der Brasilianerinnen und Brasilianer.
Jede Sambaschule wählt jeweils ein bestimmtes Thema für ihre Dekorationen und Kostüme. Ihre Auftritte werden bewertet. Die Schulen sind in vier Ligen aufgeteilt, und jedes Jahr steigt die Beste der ersten Liga in den Grupo Especial auf. Dessen Siegergruppe wird bei einem grossen Festakt geehrt.
Gleich nach der Parade beginnen die Sambaschulen mit den Vorbereitungen für das nächste Jahr. Sie beschäftigen jeweils Tausende von fest angestellten Mitarbeitern. Die hohen Kosten werden von Sponsoren getragen. Trotzdem müssen die einzelnen Mitglieder die teuren Kostüme selber bezahlen.