US-Vizepräsidentin Kamala Harris während der Begrüssungszeremonie im Malakanang-Präsidentenpalast in Manila. Harris weilt drei Tage auf den Philippinen, unter anderem zu Gesprächen mit Präsident Ferdinand Marcos Junior über die wirtschaftlichen und sicherheitspolitischen Beziehungen zwischen den beiden Ländern. (Keystone/EPA, Aaron Favila)
Die Visite der US-Vize im südostasiatischen Inselstaat steht vor dem Hintergrund der wachsenden Spannungen im südchinesischen Meer. China baut dort seine Präsenz stetig aus mit mehreren künstlich geschaffenen Inseln. Diese dienen einerseits als militärische Stützpunkte und erweitern andererseits Chinas Ansprüche auf bislang internationale Gewässer. Ebenso ist Chinas Anspruch auf Taiwan eine Ursache latenter Spannung und Kriegsgefahr in der Region.
Die Philippinen gehören mit Australien, Japan, Südkorea und Thailand zu einem militärischen Bündnissystem mit den USA, das auf die Präsidentschaft Barack Obamas zurückgeht. Unter Präsident Duterte hatten die Philippinen die Beziehungen zu den USA zuletzt jedoch gelockert. Die Präsenz von US-Truppen auf der Insel ist bei einem Teil der philippinischen Bevölkerung verhasst.
Mit ihrem Besuch will Kamala Harris die Beziehungen zu den Philippinen stärken. Ein Treffen mit Präsident Marcos ist für Montag vorgesehen. Auf die Frage nach einer früheren kurzen Begegnung mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping am Rande des Gipfels der Asiatisch-Pazifischen Wirtschaftskooperation sagte Harris am Sonntag: «Wir suchen keinen Konflikt und keine Konfrontation, aber wir begrüssen den Wettbewerb.»
Nach dem Treffen mit dem philippinischen Präsidenten wird Harris auch mit Delegationen der Zivilgesellschaft zusammenkommen, um Menschenrechtsfragen und Festigung der Demokratie zu thematisieren. Beides wurde durch Dutertes Herrschaft stark in Mitleidenschaft gezogen. Die jetzige philippinische Regierung betont jedoch, in voller Kontinuität zur Vorgängerregierung zu stehen und meidet jede Kritik an der Duterte-Ära.
Kamala Harris hat mit ihrem Besuch auf den Philippinen somit eine äusserst diffizile Aufgabe übernommen. Verläuft die diplomatische Expedition erfolgreich, so dürfte dies auch ihre Position im Feld der möglichen Anwärterinnen und Anwärter auf die US-Präsidentschaft stärken.